Zum Tode von Paul Bocuse

Seit gestern kreisen meine Gedanken um den Tod von Paul Bocuse.

Seit gestern kreisen meine Gedanken um den Tod von Paul Bocuse.
Ich weiß nicht mehr, wie ich sehr jung zu einem Paul Bocuse Kochbuch kam, sicher über unser Antiquariat.
Bocuse war mir schon damals ein Begriff, wenn auch sehr entfernt, aber ich wuchs in kochbegeisterten Familie auf und Kochbücher kamen immer erst einmal ins Separée zur Begutachtung.
“Die neue Küche” kam mit nach Hause, das Kochbuch schien sehr brauchbar und so begann ich einiges zu versuchen: Suppen, Fonds, kleine Gerichte. Und wurde so für mich ein Standardkochbuch, das ich bis heute gerne verschenke.
Denn in “Bocuse: Die neue Küche” findet sich viel unkompliziertes und leicht umsetzbares.

Aber es gab auch für mich Projekte, die bis heute nie verwirklicht wurden, wie der “Königliche Hase” oder auch die “Sagenhafte Holzbeinsuppe”.

Die ich aber nicht mehr kochen muss, denn ich wurde nach einem Aufruf auf meinem Blog eingeladen, noch dazu von völlig fremder Seite.
Realisiert hat Feinkost Käfer den fantastischen Abend: Holzbeinsuppe. Es war ebenfalls ein tolles Erlebnis.
Wobei ich immer wieder dabei wäre, natürlich auch beim Kochen…..

Dann gab es die Einladung zu Christophe Muller in’s Sofitel Bayerpost.
Christophe Muller war seit vielen Jahren Küchenchef in der L’Auberge und natürlich wurde auch im Sofitel die berühmte Soupe aux truffes noires V.G.E. serviert.

Wie im Menue “Grande Tradition Classique”.

Denn das tollste war natürlich der Besuch der L’Auberge in Lyon, Paul Bocuse war an diesem Abend in seinem Lokal und (wie für alle Gäste) für ein Foto und einer kleinen Konversation zu haben.
Ein Freund brachte mich auf die Idee. Aus Lyon zurück erzählte er mir vom Besuch bei Bocuse, den fantastischen Geschichten, alles wie im Schlaraffenland.

Da musste ich unbedingt und bald hin! Am besten Geburtstag feiern.
Und so war es dann: die Tische bogen sich, ich machte zwischen den Gängen Rauchpausen vor der Türe, kombiniert mit einigermassen unauffälligen Gymnastikübungen.

Meine Freunde hatten mir vorher natürlich einiges erzählt, aber so vorstellen konnte ich mir es nicht.
Nach der schon sättigenden Suppe (der Blätterteigdeckel natürlich komplett verspeist) dämmerte mir, dass es eine große Herausforderung werden würde: Gänsestopfleber, Seezunge Fernand Point, Sorbet Beaujolais, Bresse-Huhn in der Schweinsblase, Dessert und Käsewagen standen noch bevor.

Nur: Dessert und Käsewagen ist völlig untertrieben, richtig dagegen ist: Schlaraffenland.
Es wurden Tische angerückt, auf denen Brandteiggebäck, Sorbet, Eiscreme, Kuchen, Torten, Pralinen, und was es alles überhaupt alles gibt, angefahren kamen.
Dem folgten sich biegende Käsetabletts und die passenden Begleiter.

Zum Abschluss wünschte ich mir dann einen Underberg und den gab’s tatsächlich im passenden Glas.
Fotos gibt es nicht viele, vor 10 Jahren existierte mein Blog noch nicht, auch kein iPhone und keine Kamera im Restaurant. Finde ich heute besser, ich habe die Erinnerungen verbunden mit den Gerichten und Lokalen so gerne.

Es war unvergesslich in Lyon und Monsieur Paul’s Kochbuch wird immer eines meiner Lieblingskochbücher bleiben (wenn nicht mein Lieblingskochbuch überhaupt), das ich jedem nur ans Herz legen kann.

Ich bin Petra Hammerstein, zwischen den Mahlzeiten führe ich unseren Fami­lien­betrieb, das Antiquariat Hans Hammer­stein in der Mün­chener Türkenstrasse. Mein Interesse gilt dem Essen und vom Mut anderer möchte ich erfahren.

2 Comments

  1. liebe petra,
    besonders der satz, dass es zur zeit deines besuches in lyon weder deinen bog, noch kameras im lokal, etc gab und daher alles in deinem gedaechtnis abgespeichert ist, hat mir sehr gefallen.
    ist es nicht besser so? die tatsache, wie du den blaetterteigdeckel komplett gegessen hast, wie du deine rauchpausen vor der tuer gemacht hast, und anderes sind fuer mich plastischer nachzuempfinden als auf einem photo, wo es meist ablenkungen vom eigentlichen gibt.
    jetzt bocuse, vor wenigen jahren haeberlin. gut, dass wir noch bei ihnen geniessen durften.
    freundlichen, mit nachdenkenden gruss aus berlin,
    foj

  2. Hallo Petra,

    ja, unser Paul der Küchengott ist fort. Diese Nachricht bekam ich am Samstag mit, seine Kochkunst und Küchenrevolution wird uns allen unvergesslich bleiben. Dir besonders, weil Du schon in seinem Restaurant warst und ihn sogar persönlich getroffen hast. Er starb mit 91 Jahren dort wo er am liebsten war, in seinem Restaurant.

    Auch an Dein Blog-Koch-Event im letzten Jahr denke ich sehr gern zurück, den ich ein bisschen vermisse, obwohl ich da nie mitgemacht habe, den ich aber immer sehr interessiert mit verfolgt habe. Manchmal habe ich mich geärget, dass ich keinerlei Zeit hatte um mitzumachen. Fürs Kochen vor allem wenn es aufwendig ist, muss ich mir dafür regelrecht Zeit dafür reservieren, ansonsten gibt es nur wieder schnelles Geschnetzeltes, was vom Grill oder ein kaltes Abendessen.

    Lieben Gruß
    Andrea

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