Ein Tag im Maggi-Werk Lüdinghausen

Uns hat's allen gut gefallen. Foto Julia Schick

Ist aber schon etwas her.

Das gab es sie noch, die Frühstück-Suppe. Foto Julia Schick
Das gab es sie noch, die Frühstück-Suppe. Foto Julia Schick

Ist aber schon etwas her.
Beides: das mit der Frühstück-Suppe, die es noch bei mir gibt (oder in China)
und der Besuch bei Maggi, dort war ich nämlich bereits im Oktober.
Nachdem ich mir letztes Jahr das 1897 gegründete Werk in Singen angesehen habe, wo die Nass-Produkte wie Dosenravioli hergestellt werden, wurde ich in diesem Jahr nach Westfalen eingeladen.

Zum einen öffnete das Werk wie im letzten Jahr zu einer Art “Tag der offenen Tür”, der den Namen “Tag der Qualität” trägt.
Zudem feiert die Produktionsstätte in Lüdinghausen in diesem Jahr seinen 50.sten Geburtstag, wo 420 Mitarbeiter die 5-Minuten-Terrinen, Soßen- und Fix-Produkte herstellen.
So etwa alle 15 Minuten 1 Palette Spagetti-Bolognese-Fix, 10% der getrockneten Teigwaren gehen nach Singen.

Letztes Jahr in Singen wurde in der Maggi Versuchsküche gemeinsam gekocht,
in Lüdinghausen dagegen mehr probiert, Essen gab es hinterher in der Kantine.
Nach der Begrüßung zogen wir und die Sicherheitskleidung an um die erste Station zu besuchen: die Teigwarenproduktion.

Nudeln, die nur mit heißem Wasser übergossen werden und nach 2 Minuten fertig zum Verzehr sind, bedürfen einer Vorbehandlung.
Nachdem der Teig durch die entsprechende Matrize (z.B. in Form von Buchstaben, Bällen, Suppennudeln ect.) gepresst wird, müssen die so enstandenen Nudeln gekocht und hinterher getrocknet werden.
Wobei sie durch die Luft wirbelen um nicht zusammenzukleben.
Die fertigen Nudeln schmecken aufgebrüht wie normal gekochte
Suppennudeln so schmecken.
Getrocknet kommen sie später mit den anderen Zutaten entweder in die Tütensuppe oder in die 5 Minuten Terrine.

Die zweite Degustation fand in der Abteilung für Sensorik statt,
deren Mitarbeiter an den Geschmacksrichtungen arbeiten.
Und wohin andere Mitarbeiter, täglich verschieden ausgewählt,
zum Probieren kommen.
Entwickelt werden hier die Zusammenstellungen der Würzmischungen und Soßen, momentan wird der Salzgehalt verringert und ab 2015 wird kein künstlicher Aromastoff mehr eingesetzt.
Für uns standen die neue und die alte Tomatensoße für die Bolognese zum Probieren bereit, daneben aufgeschlüsselt in Schälchen alle Zutaten.
Die neue Mischung fand ich besser, hier sind Salz und Fettgehalt bereits reduziert und es wurde auf Meltodextrin verzichtet.
Auch von Glutamat in flüssiger Form und Hefeextrakt bekamen wir ein Löffelchen,
beides Geschmacksverstärker wobei vor allem das Glutamat ja heftig umstritten ist.
Mich hat Glutamat nie sonderlich gekümmert, jedoch finde ich interessant,
in welcher Form hier ein eine gesicherte Meinung vorherrscht aber keine einzige Studie existiert, die etwas genaues aussagt.
Neutrales Recherchrieren ist hier recht interessant.

Es folgte die maschinelle Verpackungsabteilung, hier kommen die 5 Minuten Terrinen in die Becher, Suppen wie auch die Fixmischungen in Tüten.
Was irgendwie immer toll ist, sieht man auch nicht so oft.
Wie in Singen werden immer an aufeinanderfolgenden Tagen jeweil ein Produkt gepackt, also heute Bolo, morgen Rahmschnitzel usw.

Weiter ging’s zur letzten Etappe, den Rohstoffen.
Gewürze oder zu getrockneten Flocken verarbeitetes Gemüse wird fertig in
Big Packs aus den jeweiligen Ländern, von Italien bis China, angeliefert und in Lüdinghausen weiter verarbeitet.
Hier standen die Gewürze und Gemüseflocken bereit und schmeckten eben auch, wie Trockengewürze und Flocken so schmecken: aromatisch und anders als frische Gemüse oder Kräuter, aber nicht schlechter.
Denn eine Fix-Mischung ist eigentlich eine Würzmischung, Gemüse und Fleisch sind ja nicht in der Tüte, sondern müssen frisch gekocht werden.

Ich selbst koche selten mit Fertigmischungen, aber nicht, weil ich was dagegen hätte,
sondern, weil ich den Schrank voller Gewürze habe, sie sonstwo bestelle und auch aus jedem Urlaubsland mitbringe. Und weil ich gerne experimentiere.
Was andere aber eben ebenso ungern machen und sich eine verlässliche Rezeptur mit einem ebenso zuverlässlichen Ergebnis wünschen.
Dass dem so ist habe ich letztes Jahr in Singen gelernt, was mir alles geschmeckt hat.

Aber auch ich habe einen starken Bezug zu Maggi: eine Flasche Würze steht bei uns überall, im Laden, bei meiner Mutter und auch bei mir.
Große “Tradition” hat bei uns der Rahmspinat, der aus der Tiefkühle kommen muss, mit angeschwitzten Zwiebeln und einer Zehe Knoblauch, abgeschmeckt mit (nicht zu wenig) flüssiger Würze.
Dazu Suppenfleisch: lieben wir.

  • Maggi – Historie
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    Die Würzeflasche als Stahlkonstruktion
    Die Würzeflasche als Stahlkonstruktion
    und im Kreisverkehr-Rondell
    und im Kreisverkehr-Rondell
    am nächsten Tag ging's ins Maggiwerk
    Die Ankunft am Maggiwerk

    Erst mit Sicherheitswesten über's Werkgelände. Foto: Julia Schick
    Erst mit Sicherheitswesten über’s Werkgelände. Foto: Julia Schick

    und umgezogen in die . Foto Julia Schick
    dann umgezogen. Foto Julia Schick

    für den Gang in die Nudelproduktion. Foto: Julia Schick
    für den Gang in die Nudelproduktion. Foto: Julia Schick

    Für die Fertignudelgerichte. Foto: Julia Schick
    für die Fertignudelgerichte. Foto: Julia Schick

    zu den Nudel-Matritzen. Foto Julia Schick
    zu den Nudel-Matrizen. Foto Julia Schick

    und Nudelprobe. Foto Julia Schick
    und zur Nudelprobe. Foto Julia Schick

    hier bei den Gewürzen. Foto Julia Schick
    hier bei den Gewürzen. Foto Julia Schick

    und in der Verpackungsabteilung. Foto Julia Schick
    und in der Verpackungsabteilung. Foto Julia Schick

    Uns hat's allen gut gefallen. Foto Julia Schick
    Uns hat’s allen gut gefallen. Foto Julia Schick
    Hier kommt bei uns die Würze rein
    Hier kommt bei uns die Würze rein

    Ich bin Petra Hammerstein, zwischen den Mahlzeiten führe ich unseren Fami­lien­betrieb, das Antiquariat Hans Hammer­stein in der Mün­chener Türkenstrasse. Mein Interesse gilt dem Essen und vom Mut anderer möchte ich erfahren.