Vom Kalterer See über Tramin nach Sizilien
Drei längere Stationen hatte ich am letzten Messetag noch vor mir.
Drei längere Stationen hatte ich am letzten Messetag noch vor mir.
Wobei die ersten beiden geographisch nur einige Kilometer auseinander liegen.
Vom Kalterer See nach Tramin ist es eine schöne 6 Kilometer Wanderung.
Und ich beginne im Norden, in Kaltern.
Wie schon einmal erwähnt komme ich aus einer Generation, der Weine aus Südtirol
nicht gerade verheißungsvoll klangen. Gerade Kalterer See war gefürchtet, gleich danach kam
der Gewürztraminer, St. Magdalener und Vernatsch waren auch nicht so sexy.
Aber gerade daran wird sichtbar, was sich in den letzten 20 Jahren getan hat und was immens ist.
Tramin, Bozen, Meran, Terlan oder Kurtatsch, um nur einige Beispiele zu nennen, jeder Ort hat seine Genossenschafts-Kellerei, wo auf hohen Niveau gearbeitet wird.
Judith Unterholzner ist inzwischen für die Kellerei Kaltern tätig und wir haben uns gefreut, uns auf der ProWein wiederzusehen.
Sie stellte mir die Kellerei Kaltern vor und es schmeckte alles vorzüglich auf verschiedenen Ebnen:
Uns’riger Kalterer See Classico, ist ein Wein, der unkompliziert zu jeder Tages- und Nachtzeit, zum Brotzeitbrettl oder allen anderen Speisen schmecken soll. Oder auch ohne Speisen… Das Etikett bildet eine Schürze ab, wie sie in Südtirol zum Wimmen getragen wird.
Dialekt ist ein schönes Thema, und wir sprechen beide gerne Dialekt.
Früher konnte jeder gleich an Nuancen und bestimmten Wörtern im Dialekt erkennen, aus welchem Ort einer kam. Der Name Uns’riger meint Unserer, ist aber auch der Hinweis auf Kaltern.
Beim Sauvignon kamen die ersten der verschiedenen Linen ins Glas:
der eleganteste “Castell Giovanelli” vereint Äpfel und Pfirsiche mit Stachelbeere.
Sauvignon “Stern” verfügt über etwas Cassis und Stachelbeeraromen und ist schön fruchtig.
Der “einfache” Sauvignon ist ebenfalls stachelbeerig, mit Noten von tropischen Früchten, saftig und salzig im Moment der optimale, unkomplizierte Spargelbegleiter.
Der fruchtig, mineralische Sauvignon Vial verfügt über Aromen von Birne und Gold Delicious, für mich ein idealer Aperó im Sommer auf der Terrasse. Beim Weisburgunder kommt noch eine note von Quitte hinzu.
Pfarrhof kalterer See Classico Superiore, in zu Vernatsch 95% & Lagrein 5%, leuchtend rot, schmeckt er nach Beeren, Kirsche und etwas Bittermandel, wird auch gekühlt empfohlen.
kunst.stück 2014 ist ein Weißburgunder, das Etikett wurde von Claudio Paternoster gestaltet.
Die Tenuta Hofstätter und ich hatten es terminlich im letzten Jahr irgendwie immer etwas schwer miteinander. War ich in der Gegend kam das Datum beim Weingut ungelegen, auf der Messe war ich am Vorabend zu spät dran und Martin Foradori war gerade am Gehen; aber wir hatten uns wenigstens getroffen.
Am nächsten führte mich sein Cousin durch die Probe und auch hier hatten wir viel Spaß bei Gesprächen über Dialekt.
Ich trinke sehr gerne Gewürztraminer. Der goldgelbe Gewürztraminer von Hofstätter, Kolbenhof 2015, ist fruchtig, tropisch und mit feiner Säure, würde ich jetzt sofort gerne zu einer feinen Pastete essen.
Barthenau Vigna S. Michele 2014, ein 100% Pinot Bianco – Weißburgunder, fruchtig und aromatisch, ein idealer Fischbegleiter.
Weißburgunder 2016 vereint Birne, Apfel und Pfirsich, der Pinot Grigio 2016 wiederum vereint tropische Früchte wie Ananas, Holunderblüte, Limette und Zitronengras.
de Vite 2016 ist lebhaft-frisch, mit Blütenaromen, Noten von Äpfeln und Vanilie.
Lieblingsrotwein war der Lagrein Steinraffler. Elegant, würzig, erdig, tiefdunkel mit der Tiefe dunkler Pflaumen.
Sizilien ist es dann ein Sprung, der letzte auf der ProWein.
Den musste ich aber unbedingt machen, denn ein Besuch bei Donnafugata ist immer eine große Freude.
Bei Donnafugata angekommen führte Baldo Maria Palermo durch ein kleines Tasting der Jahrgänge des Mille e una Notte.
Verschiedene Jahrgänge konnten wir verkosten, mit einem ca. Unterschied von 20 Jahren.
Davon aber demnächst mehr, es folgt im Mai ein weiters Tasting von Mille und una Notte.
Die große Überraschung war aber der neue Bell’assai 2016.
Frappato ist eine der ältersten Weinsorten in Sizilien, 7 Hektar baut Donnafugata davon aus.
Bell’Assai ist der Name des Mädchens auf dem Etikett, welches den Wein perfekt auf die Flasche bringt:
rubinrot vereint er Erd- und Himbeeren, vor allem Rosenblüten und Veilchen sind aussergewöhnlich deutlich und intensiv.
Kannte ich so nie, ist aber so besonders wie die blumigen Aromen von Sur Sur (Grillo) und Lighea (Zibbibo).
Ich habe viel dazugelernt, es war mir alles eine Freude und ich komme gerne 2017 wieder.