Mit dem Consorzio Vini Venezia in Venedigs Giardino Mistico degli Scalzi

Direkt neben dem Bahnhof Santa Lucia liegt in Venedig der “Giardino Mistico degli Scalzi dei Frati Carmelitani”, der “Mystische Garten der Unbeschuhten Karmelitenpater, für die unbeschuht “Befreit von Altlasten” bedeutet.

Wo sich wenige Schritte entfernt täglich tausende von Touristen auf dem Bahnhof, den Anlegestellen der Vaporetti und zu den Sehenswürdigkeiten drängen ist der mystische Garten eine grüne Oase der Ruhe und Inspiration.

1200 in Israel begründet ließen sich die unbeschuhten Karmeliten 1633 in Venedig nieder und bekamen bald die Erlaubnis für den Bau einer Kirche und des Klosters. 

Die zwischen 1649 und 1680 nach den Plänen des Architekten Baldassare Longhena erbaute Klosterkirche Santa Maria di Nazareth degli Scalzi liegt im Sestiere Cannaregio direkt am Ende der an der Scalzibrücke. Das von Gianbattista Tiepolo  zwischen 1743 und 1750 entstandene Deckengemälde wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1934 von Ettore Tito ersetzt.

Später hat Napoleon die Rebfläche Venedigs erfasst, zu seiner Zeit waren es 300 ha, einschließlich der Reben auf der Gemüseinsel San Erasmo.

Mittags in Venedig angekommen empfängt uns Padre Hermano und zeigt uns den Wasserzugang des Klosters zur Stadt.

Seit 2011 bewirtschaftet das Consorzio Vini Venezia den Weingarten im Giardino Mystico, der Brolo beherbergt etwa zwanzig gefährdete Rebsorten. Im Zuge der Anlegung des Weingartens machte sich das Consorzio Vini Venezia in den privaten Gärten Venedigs auf die Suche nach Rebsorten und deren DNA. Die Besitzer der Gärten waren meist ahnungslos was die Rebsorten auf ihren Grund betraf, die Universität von Padua bestimmte anschließend die gefundenen Reben anhand der Blätter.

Ableger der 17 gefundenen und oft vom Aussterben bedrohten Rebsorten konnten anschließend im Giardino Mystico angepflanzt werden.

Auf uns wartete die Weinprobe, darunter Wein welche eigens für das Kloster produzierten werden, auch mit den Reben des Giardino Mystico.

Ad Messam und Prandium wurden bis 2008 noch im Kloster vinifiziert, inzwischen werden die Trauben aber vom Consorzio abgeholt und der Wein unter perfekten Bedingungen produziert. 1000 Flaschen sind es je Wein pro Jahr, die sind im Klosterladen erhältlich.

Zur Weinprobe kamen wie in einer kleinen Weinbar Mozzarella-Tomatenspieße, Blätterteig mit Salami, gebackene Gemüsebällchen, Zucchiniröllchen mit Speck und Melone mit rohen Schinken.

Alles typisch für die Gegend und schmeckt zu den Weinen des Consortiums.

Das Weinguts De Stefani liegt nahe bei Venedig. Mit IGT Olmera präsentiert sich hier ein üppiger und cremiger Weißwein mit Noten von exotischen Früchten, Pfirsich und etwas Zitrusaromen. 

Col De Mar Venezia DOC ist ein Spumante Brut, frisch mit gelben Früchten, blumig und mit Zitrusfrüchten. Perfekt zum Aperitif mit Salami, Käse- und Blätterteighäppchen wie sie im Veneto serviert werden.

Der Rotwein Prandium beinhaltet vorwiegend Raboso, Marzemino, Turchetta und Recantina. Mit Aromen von roten Früchten und roten Beeren ein frischer nicht zu kräftiger Rotwein, der leicht gekühlt auch gut zu Fischgerichten schmeckt.

Der Weißwein Ad Mensam beinhaltet von den 17 Rebsorten des Gartens Glera, Bianchetta Trevigiana, Grapariol, Malvasia, Verduzzo Trevigiano und Dorona, Frisch, unkompliziert und mit nicht zu viel Säure mit Aromen von Zitrusfrüchten und gelben Früchten ein Wein, der zur italienischen Küche Venetiens schmeckt.

Unkompliziert ist auch der Pinot Grigio von Ornella Molon, ein DOC Venezia. Mit Noten von Äpfeln, gelben Früchten und Aprikosen schmeckt der Wein zu Antipasti, Risotto, Fisch, weißen Fleisch und asiatischen Gerichten auch mit etwas Schärfe.

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Padre Hermano führt uns anschließend ausführlich durch den Gardino Mystico und erklärt uns dabei die sieben mystischen Stufen. Die Idee geht auf die sieben Teile des “Castello dell“anima” von Theresa Davila, der “Santa Theresa” zurück.

Der Erste Teil ist der spontane Garten, welcher noch geordnet werden muss, dem schließt sich der geordnete Garten mit den Olivenbäumen an. 

Er soll für die Ordnung in Raum Zeit und Beziehung stehen. Die Olivenbäume beziehen sich auch auf die Botschaft Christis, die 12 Olivenbäume stehen für die 12 Apostel.

Der dritte Teil ist ein Obstgarten, er steht für die Jahreszeiten und das Ernten der Früchte.

Auf dem Rasen liegt ein umgefallener Pflaumenbaum, der so blieb und nun wieder wächst. Er ist ein Sinnbild für das Umgefallene und Zerbrochene, was auch uns im Leben nicht daran hindern soll, wieder aufzustehen und weiter zu wachsen.

Das vierte Kapitel bezieht sich auf Jesus und schenkt uns Früchte, mit dem Wein können wir Jesus schließlich erleben.

Hinzu kommen der Rasen, der Gemüsegarten und der medizinische Kräutergarten mit dem sich der Mensch nach der heiligen Theresa von innen reinigen kann.

Bekannt sind die Unbeschuhten Karmelitenpater für die Melissa, die seit 300 Jahren hier wächst. Aus ihr wird das “Aqua Melissa” hergestellt, das gegen Schmerzen und Stress hilft.

https://www.giardinomistico.it/blog

Am Ende unseres Rundgangs besuchen wir die oben beschriebene Klosterkirche Santa Maria di Nazareth.

Ruhig ist es in der Kirche, Stimmung und Licht ist tatsächlich mystisch.

Die Glorie der Hl. Theresa von Heinrich Meyring ist von Bernini inspiriert, der Altar mit seinen gedrehten Säulen von erinnert ebenfalls an den Petersdom.

Besichtigung des Gartens sind am Samstag möglich, der Klosterladen hat auch unter der Woche geöffnet.

Auf uns wartete das Taxi zum Flughafen und da wir keine Zeit mehr für eine kleine Tour durch Venedig hatten machte unser Taxi mit uns noch eine große Rundfahrt auf dem Weg zum Flughafen.

Wir fahren den Canal Grande entlang, es ist Biennale und wir kommen am Palazzo Balbi Valier vorbei, hier steht im Garten des Palazzo die Installation “Once We Ruled the World” des Künstlers Tom Herck.

Wir fahren auch den Kanal an der Giudecca entlang und am Ende, vorbei an einer Tankstelle, geht es in die Lagune und es ist nicht mehr weit zum Flughafen.

Von oben ist die Lagune wunderbar grün, so wie man es auch in Caorle erleben kann.

Ich danke dem Consorzio Vini Venezia für die Einladung zu dieser Pressereise.

Ich bin Petra Hammerstein, zwischen den Mahlzeiten führe ich unseren Fami­lien­betrieb, das Antiquariat Hans Hammer­stein in der Mün­chener Türkenstrasse. Mein Interesse gilt dem Essen und vom Mut anderer möchte ich erfahren.

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