Ein Besuch bei Schneider Weiße
Unser Foodcamp näherte sich dem Ende und die letzte Station erwartete uns in Kehlheim.
Unser Foodcamp näherte sich dem Ende und die letzte Station erwartete
uns in Kehlheim.
Ein Brauereibesuch bei Schneider Weisse stand auf dem Programm, ein schöner Ausklang, denn mit der Schneider Weißen bin ich seit meiner
Kindheit verbunden.
Nämlich mit dem Wirtshaus im Tal, hier saß ich nicht selten mit meinem Vater
bei Kälberfüßen im Wurzelsud.
Serviert wurden die gesottenen Füße in der Terrine, beim Öffnen des Deckels verströmte frischer Meerrettich seinen scharfen Duft, mein Vater trank dazu immer Aventinus.
Das Wirtshaus ist mit der seiner ehemaligen Kronfleischküche auch ein kulinarisch geschichtsträchtiger Ort Münchens, leider stehen die Kälberfüße nicht mehr auf der Karte, Kronfleisch schon lange nicht mehr.
Aber zurück nach Kehlheim: zu Beginn der Brauereiführung stehen wir vor einer Ahnengalerie, beginnend bei dem Gründer Georg I. (1817-1890)
Dieser pachtete als gelernter Brauer das Weisse Bräuhaus und erwarb als erster Bürgerlicher 1872 das Recht, Weissbier zu brauen.
Im gleichen Jahr gründete er die Firma „G. Schneider & Sohn“ und braute sein erstes Weissbier.
Georg II. (1846-1890) wurde mit 14 Weissbier-Braumeister, brachte sein Geld in die Firma ein und finanzierte die Pläne seines Vaters. Er heiratete eine Frau anderer Konfession und war Gründungsmitglied des Bayerischen Brauerbundes.
Georg III. übernimmt nach dem frühen Tod des Vaters als 20jähriger die Brauerei. Beim münchner Patentamt lässt er die gekreuzten Ähren als weltweit allererste Weissbier-Marke eintragen. Auch erweiterte er die münchner Braustätte, erneuerte und erweiterte den Ausschankbereich.
Auch Georg III. verstirbt 1905 jung mit 35 Jahren und hier übernimmt seine Mutter Mathilde Schneider ( die Witwe von Georg III.) die Leitung der Brauerei.
Sie trifft wichtige Entscheidungen, etwa bringt die Brauerei 1907 den Aventinus heraus, das erste Weizenstarkbier Bayerns.
Mathilde wurde zwar ein Bier gewidmet, aber kein Pappaufsteller, vielleicht, weil sie nicht Georg hieß?
Georg IV. (1900-1991) übernimmt 1924. Er erwarb Brauereien in München, Straubing, Augsburg und Kehlheim, trat nicht in der NSDAP bei und nahm Sanktionen in Kauf. Nachdem die münchner Brauerei im Krieg zerstört wurde entschied er sich für den Neubeginn in Kehlheim.
Georg V.(*1928) wollte eigentlich Dirigent werden, zog dann aber nach Kehlheim und widmete sich dem Weißbier. Er erschloss neue Märkte im Ausland und in den USA.
Georg VI. (*1965) malt alle seine Bieretiketten selbst. Baute die Brauerei mit mutigen Weissbier-Kreationen zur Weißbier-Spezialitäten Brauerei mit weltweitem Vertrieb aus und glaubt fest an das Weißbier, für das er sich leidenschaftlich einsetzt.
Die Weissbierprobe war besonders interessant, da ich nicht wusste, wie viele verschiedene Weissbiere es bei Schneider Weisse gibt.
Die im Anschluß im kleinen, der Brauerei zugehörigen Laden, gekauft werden konnten.
Durch die Bierprobe führte uns Biersommelier Stephan Butz, Georg Schneider stieß auch noch dazu und zeigte uns noch das Fasslager.
Leider hatten wir nicht eh viel Zeit, der Bus wartete und ich musste zum Bahnhof.
Weshalb ich auch zu keiner Sonderedition im Laden kam.
Aber in München gibt es ja ein Weisses Bräuhaus.
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Hallo Petra,
Obwohl 2 Generationen älter(1934*) als Sie,haben Sie mit Ihrem Ihrem
Weissen Bräuhauskommentar mich an meine Jugend erinnert,weil ich damals mit meiner Oma im kaum aus den Ruinen erstandenem neuen
Wirtshaus die gleichen Kälberfüße-allerdings abgebräunt-als besonderes Schmankerl kennen lernen durfte.
Heute (in Thailand seit23Jahren) leb ich halt von der Erinnerung,die Sie
mit ihrem Blog so trefflich nachzeichneten.
Hallo Dr. Eddie,
das freut mich aber! Für mich ist das Weiße Bräuhaus ja auch eine Kindheitserinnerung mit meinem Vater, wie die Pfälzer Weinstuben….. Liebe Grüße nach Thailand, Petra
Hallo Petra,
mal wieder ein sehr schöner Bericht, obwohl ich das Kronfleisch erstmal ergooglen musste, ich norddeutsche Seele und immer noch keine echte Biertrinkerin. Das wird wohl nie was.
Obwohl mir aber nur das frischgezapfte San Miguel light in Manila im geeisten Glas bei über 30°C schon geschmeckt hat, aber auch nur das und richtig kalt musste es sein.
Der Rotwein wurde dort genauso eiskalt serviert, zu schade fand ich. Zu Hause trinke ich wieder wie üblich richtig temperierte Weine zum Essen.