Auf dem Weg zu den schottischen Label Rouge Lachsen
Am nächsten Morgen hatten wir Glück mit dem Wetter.
Werbung / Am nächsten Morgen hatten wir Glück mit dem Wetter.
Als wir das Hotel verließen war es noch etwas dunkel und stark bewölkt,
kaum auf dem das Schiff brach die Wolkendecke auf.
Warm eingepackt ließ es sich gut aushalten auf Deck, schnell fuhr unser
Boot vorbei an kleinen Inseln bis wir auf der Isle of Mull anlegten.
Wo bereits ein Auto für die Fahrt zur Fischzucht bereit stand.
Nach 20 Minuten erreichten wir unser Ziel, alle waren schon neugierig, wie ich auch.
Die Zucht beginnt logischerweise beim Fischei, 15 Tausend Stück wachsen für
zwei Wochen auf einem Blech auf ein Gramm heran, dann kommen sie durch ein Gitter
zum Wachstum in einen weiteren, flachen Behälter für sechs weitere Wochen.
Was alles im Süßwasser bei 2-5 Grad Wassertemperatur geschieht.
Vor der Umsiedlung in die größeren Basins werden die kleinen Fische einzeln geimpft,
was ihnen auch im Salzwasser gegen die Bakterien hilft.
Vor dem Impfen werden die kleinen Fische übrigens betäubt, wozu eine
kleine Dosis Narkotikum im Wasser kommt.
Wovon sie sich übrigens schnell erholen.
Ins Salzwasser umgesiedelt werden sie dann nach einem Jahr.
In der Natur wechselt der Lachs etwa erst nach zwei Jahren ins Salzwasser über,
die Zucht beschleunigt das Wachstum des Fisches durch immer vorhandenes
Qualitätsfutter, gleicher Wassertemperatur und beständigen Licht.
Weiterhin wichtig ist die Fütterung mit einer hochwertigen Mischung aus Fischmehl
und Vitaminen.
Denn gutes Futter hebt später den Omega 3 Level im Fischfleisch.
Hier macht Label Rouge den Unterschied in der Futterzusammenstellung mit
wesentlich mehr Fischanteil als gewöhnliches Futter.
Was auch einen erheblichen Kostenfaktor darstellt.
Ein Lachs frisst für ein Kilo Gewicht ca. 1,2 Kilo Futter, was der Hühnerzucht etwa gleichkommt.
Im Vergleich frisst ein Rind sechs Kilo Futter für 1 Kilo Gewicht, insofern ist der Lachsverzehr
auch umweltschonend.
Von der Fütterung konnten wir uns später ein Bild machen, denn weiter ging es
mit dem Schiff zu den großen Netzen auf See.
Wo sich die fünfköpfige Mannschaft sehr über unseren Besuch freute, es kommt
dort selten jemand vorbei.
Getroffen sind wir dort auf fünf von ihrer Arbeit begeisterten Männer, jeder zuständig
für einen eigenen Bereich.
Zum Besatz: 15 Kilo Fisch schwimmen auf 1 Kubikmeter Wasser, das entspricht etwa
5% Fisch auf 95% Wasser.
Da die Fische ja gegen Bakterien geimpft sind ist eine Gabe von Antibiotika fast nie nötig.
Aufwendig ist alles: die Sauberhaltung der Netze, die Unterwasserkameras,
mit welchen die Fische und auch der Zustand der Netze auf mehreren Bildschirmen
ständig unter Beobachtung sind.
Im Sommer ist es z.B. wichtig, die Fische bei steigenden Wassertemperaturen weniger zu füttern,
damit die Fische tiefer ins kühlere Wasser gehen. Denn ab 12 Grad werden die Lachse nervös.
Auch muss die Futtermenge genau dosiert sein, wird zu viel gefüttert entstehen zum einen zu hohe Kosten und vor allem auch Biomasse unter den Netzen.
Mit Schwimmwesten ausgerüstet konnten wir die schwimmenden Netze auf ihren Gummiumrandungen betreten, wozu man mit dem Schiff aber erst nah heranfahren muss.
Die Arbeiter waren sehr nett, boten uns Kaffee an und zeigten uns gerne all ihre Arbeitsbereiche.
Mit diesen Eindrücken fuhren wir nach Tobermory zum Mittagessen,
etwas Zeit für einen kleinen Spaziergang im Ort war auch noch.
Nett ist es auf Tobermory mit seinen kleinen Läden und Hotels, einem Café
und natürlich der Distillery.
Was eine Extratour wert wäre, schottischer Whisky…
Im gemütlichen Macgochans bestellten wir anschließend Cider, Fish & Chips,
Lachs und für mich gebackenen Haggis & Black Pudding.
Wo wir Zeit für Fragen hatten, so erfuhr ich etwa, dass die Köpfe und Gräten,
welche nach dem Filetieren übrig bleiben, getrocknet nach Afrika kommen.
Dort macht man wieder Fischsuppe daraus.
Ein Teil wird auch zu Fischmehl und Tierfutter verarbeitet.
Übrigens: in der Natur entwickeln sich aus 15.000 Fischeier 2 ausgewachsene Lachse.
Der Rest wird aufgefressen, in welchem Stadium auch immer.
Bei der Zucht gibt es eine Sterberate von 30%, viel durch Verluste von durch Tieren
aufgebissenen Netze.
Auf dem Rückweg dämmerte es bereits etwas, auch eine schöne Stimmung auf dem Boot.
Und es gab ja noch Abendessen….
Ich danke Label Rouge und der Gourmet Connection für die Einladung zu dieser interessanten Pressereise.
Liebe Petra,als leidenschaftlicher Angler und Fischfreund hab ich den fachlich aufschlussreichen Salmon-Blog sehr genossen.Die Bilder waren wieder enorm ansprechend und ästhetisch.Lüngerlliebhaber und Weißes Bräuhausbesucher haben halt doch- einen ihnen oft abgesprochenen- weiten Horizont!