Eine Reise nach Albanien Teil 1 – Tirana

Albanien steht leider nicht unbedingt oben auf der Liste der üblichen Reiseziele.

Albanien steht leider nicht unbedingt oben auf der Liste der üblichen Reiseziele, meine Freundin Claudia hatte die Idee mit Tirana und ich war sofort dabei: mal was ganz anderes.

Eine Stunde vierzig Minuten dauerte der Direktflug von München, angekommen am übersichtlich kleinen Flughafen sind es zur Autovermietung nur wenige Meter. Wer ohne Auto bleibt und in die Stadt möchte nimmt Bus oder Taxi. In der Stadt ist kein Auto notwendig, Taxifahren ist günstig und zu Fuß ist vieles gut erreichbar.

Autofahren in Albanien ist ein eigenes Thema, ich wäre ohnehin nicht auf die Idee gekommen. Claudia aber ist eine gute Fahrerin und wir wollten ans Meer, aufs Land und hatten zwei Tage Agriturismo gebucht. Die Stassen sind schlecht, 50 Kilometer dauern minimum 1 Stunde und gefahren wird wild. Viele Blumenbouquets mit Fotos am Strassenrand sprechen Bände.

Aber zunächst bleiben wir in der ungefährlichen Stadt.

Am ersten Abend wollten wir traditionell albanisch essen gehen, das passende Restaurant Oda lag nur fünf Minuten Fußweg von unserem Hotel entfernt. Auch ein weiterer Weg lohnt sich ins Oda und vor allem reservieren sollte man nicht vergessen (wie wir…). Das Oda ist beliebt, im Reiseführer steht, es wäre bei Künstlern sehr beliebt (stimmt) und wir hatten Glück noch einen Platz draussen vor dem Lokal zu bekommen.

Warm genug war es längst Ende Mai, aber der lauschige Terrassenbereich und der gemütliche Innenraum waren voll belegt und vor dem Lokal bildete sich im Laufe des Abends eine kleine Schlange.

Aber wir saßen angenehm, die Speisekarte warf zwar einige Fragezeichen auf, die Konversation auch und so bestellten wir einfach einige Gerichte, die uns interessant erschienen.

Als Vorspeisen kamen mit Knoblauch gefüllte, überraschend knackige-frische Spitzpaprikaschoten. Zart und geschält, aber nicht geflämmt und weich wie in Italien, sondern leicht knackig, so auch die Füllung, bestehend aus gewürfelten, leicht säuerlichen Knoblauch.

Deftig war die sehr gute Hühnersuppe mit Reiseinlage, Karotte und Kräutern. Sehr traditionell sind die gebackenen Reisbällchen (Qifqi oriz)  mit Kräutern, wozu Käse serviert wird.

Zum Hauptgang gab es gebratenes Lamm und eine Entdeckung der Reise: Lammleber in Ricotta (Tavë dheu), ein tolles Gericht. Möchte ich demnächst gerne nachkochen!

Oda – Rruga Luigj Gurakuqi 3, Tirana, Albanien

Ausgeschlafen ging es am nächsten Tag ins Stadtzentrum zum Mittagessen, hier ist die Auswahl groß. Viele Imbissmöglichkeiten, Grillfleischlokale, traditionell-kleine Restaurants mit Aussenbereich oder chice Restaurants, es ist alles geboten.

Das Fresco wurde uns empfohlen, es war alles tadellos, Klimaanlage, das Essen durchwegs sehr gut. Etwas mehr Abenteuer hätte uns auch gefallen und da bietet Tirana an jeder Ecke viele interessante Gelegenheiten.

Raus aus dem Hotel mussten wir nur um die Ecke zum Markt gehen. Hier werden Gemüse, Nüsse, Kräuter und auch Andenken und ein wenig Flomarktware angeboten.

Für frische Waren liegen um den Mark kleine Fischgeschäfte, Läden mit Milch und Käse, Bäckereien und Metzgereien, alle sehr appetitlich und wir hätten gerne viel eingekauft. Doch ein Vorteil auf Reisen ist ja nicht kochen zu müssen und im Restaurant die Spezialitäten des Landes Kennenzulernen.

Abends bietet Tirana viele Ausgehmöglichkeiten. Die Filari Weinbar ist eine davon, die auch eine interessante Speisekarte bietet.

Feine italienisch inspirierte Gerichte oder einfach zum Wein immer gut: Salami und Schinken.

Was den Wein betrifft lohnt es sich mit einem der Inhaber zu plaudern. Wir erkundigten uns nach albanischen Weinen und so erfuhren wir, dass Inhaber Tony mit einem befreundeten Weingut eine kleine Anzahl von Flaschen eigenen Wein produziert. Der wird von Hand beschriftet und eine Flasche davon kam auch gleich ins Gepäck.

Auf der Weinkarte finden sich natürlich auch viele internationale Weine, am besten beraten lassen. Cocktails gibt es ausserdem.

Tirana Castle, Shëtitorja Murat Toptani, Tiranë 1001, Albanien

Die Radio Bar ist nicht nur ein Tip für den Abend.

Tagsüber sitzt es sich luftig im bunten Aussenbereich, drinnen ist es gemütlich und an der langen Bar lassen sich die Abende mit ausgezeichneten Cocktails gut verbringen.

Auch hier kann unkompliziert gegessen werden, klassisches Barfood wie Tacos, Burger, Sandwiches, Toasts oder Fish and Chips.

Die Cocktails waren super, meine Virgin Mary war hervorragend abgeschmeckt und Claudias Kaipiraki war so gut, dass sie noch immer davon spricht.

Der Kaipiraki bestand laut Karte aus: Grapes Raki, Lime, Fig Jam, Sparkling Water & Crushed Ice. Wobei Raki in Albanien nichts mit dem türkischen Raki zu tun hat, er schmeckt auch nicht nach Anis. Raki heißt einfach Schnaps.

Rruga Ismail Qemali P. 29 Ap. 1, Tirana, Tiranë 1000, Albanien

Um die Radio Bar herum liegen viele Cafés, Bars, Restaurants und kleine Geschäfte, auch einen kleinen Biosupermarkt gibt es hier.

Ein Spaziergang durch die Stadt bietet viel Abwechslung, wenige Altbauten und auch baufällige Gebäude, die teils cool bemalt sind.

Hochhäuser werden hochgezogen, Moscheen und katholische Kirchen stehen um die Ecke von einander entfernt. Albanien war  1967 bis 1990 ein atheistischer Staat, heute sind ca. 60 % der Bevölkerung Muslimische und seit 1998 herrscht Religionsfreiheit. An den Schulen findet kein Religionsunterricht statt, der Staat bezeichnet sich als laizistisch, es wird ein friedliches Miteinander gelebt.

Unser Auto bekamen wir am Parkplatz auch wieder, beim Abgeben gab es nämlich keine Quittung oder Ähnliches, mehr ersichtliche Beulen waren auch nicht drin, die werden übrigens nirgends überprüft.

So konnte es losgehen Richtung Meer!

Mehr zu lesen auch hier bei Claudia auf Dinner um Acht:

https://www.dinnerumacht.de

Ich bin Petra Hammerstein, zwischen den Mahlzeiten führe ich unseren Fami­lien­betrieb, das Antiquariat Hans Hammer­stein in der Mün­chener Türkenstrasse. Mein Interesse gilt dem Essen und vom Mut anderer möchte ich erfahren.