Verona – Osteria Mondo d’Oro

Mittags in Verona angekommen und für abends nichts geplant? Kommt eigentlich nicht vor, denn am gleichen Tag wird es schwierig noch einen Tisch im Restaurant der späten Wahl zu bekommen. Aber manchmal möchte ich spontan etwas unternehmen. Dann macht es mir Spaß durch die Stadt zu gehen, ich lese gerne die aushängenden Menükarten und frage bei Gefallen nach einem Platz.

Was mir dann auf der Reise etwas unheimlich wurde, vor allem als ich mich entschieden hatte im Restaurant Essen zu gehen. Und nicht am Ende, sollte nichts klappen, nur Häppchen in Weinbars zu bestellen.

Im Gambero Rosso schlau gemacht wollte ich unbedingt in die “Osteria Mondo D’Oro”, schrieb noch im Zug eine Mail und freute mich über die schnell erfolgte Zusage.

Sternekoch Giancarlo Perbellini betreibt verschiedene Restaurants, das “Mondo D’Oro” ist sein siebentes Lokal und war ursprünglich als Pop-up gedacht, blieb aber dann bestehen. Perbellini möchte mit der Osteria Tradition und Moderne verbinden, aus der Zeit gefallene, aber typische italienische Gerichte wieder zum Leben erwecken. Denn die Menschen möchten in fordernden Zeiten gerne ihre Traditionen wieder entdecken.

Ich hatte um 20:00 einen Tisch gebucht und wurde sehr herzlich empfangen. Als Aperitif bestellte ich mir ein Glas Trentodoc: Cantina Toblino Vent Chardonnay Extra Brut, 100% Chardonnay, Metodo Classico. Dazu kamen auch gleich zwei Scheiben vom hausgebackenen Sauerteigbrot, innen luftig mit einer feinen, krossen Kruste. Perfekt zum frischen Trentodoc.

Was es ungefähr gibt hatte ich schon auf der Website gelesen, kein festes Menü, die Gerichte können einzeln bestellt werden, der Preis staffelt sich folgendermaßen: 20€ für einen Gang, 29€ für zwei und 38€ für 3 Gänge. dazu können noch Häppchen oder das Dessert extra genommen werden.

Das Menü las sich toll. Antipasti: Pochiertes Ei mit geräucherter Kartoffel, Gebackenes Kalbshirn mit Gemüsefrittura, Salat von Huhn und Kapaun, Brioche mit Hühnerleberpaté und Apfel-Birnen-Senf.

Ich hatte mich für das gebackene Kalbshirn entschieden, aussen knusprig, innen flauschig und cremig, dazu die Frittura von fein geschnittenen Gemüsestreifen. Perfekt.

Im Glas noch der Trentodoc, Bollicine sind immer meine erste Wahl zu ausgebackenen, fettigeren Gerichten.

Primi: Pappardelle mit einem Ragù von Hühnermägen und Kalbsbries, Tortellini oder Passatelli in brodo, Suppe mit gemischten Nudeln, Linsen und Schwarzkohl, Gnocchi mit Entenragù, geräucherten Ricotta und Salbei.

Mein Primo: Hühnermägen mit Bries, überraschend, super stimmig und ein absolutes Highlight.

Die perfekte Weinbegleitung war der Soave Classico Superiore – Bucciato DOCG von Cà Rugate 2021 Bio. Voll, mit viel Körper kräftig hält er den Hühnermägen stand, die Aromen von Zitrusfrüchten und Kräutern ergänzen sich ideal mit den feinen Thymianaromen im Gericht.

Ich habe auch noch eine extra Scheibe Brot bekommen, für „Fare la scarpetta“: die Soße mit Brot auftunken. Macht mans nicht hat es nicht geschmeckt, ich hab alles weggeputzt.

Die Auswahl der Hauptgerichte: Kutteln mit Parmesan, Geschmorte Rinderbacke in Amarone mit Kartoffelpüree und frittierten Lauch, Tagliata vom Rinderherz (Scottona) mit Kräuter-Brotkuste auf gedämpften Mangold und Löwenzahn oder Frittierte Artischocke cacio e pepe.

Alles spannend, mein Hauptgericht: die Tagliata vom Rinderherz , rosa und zart, die fein bitteren Gemüse dazu waren besonders lecker.

Ich war unschlüssig mit dem begleitenden Rotwein, Valpolicella oder Pinot Nero? Ich durfte beides probieren: Marchesi Fumanelli – Valpolicella Classico Superiore oder de Tarczal Pinot Nero.

Es wurde der Valpolicella, passend zu den kommenden Veranstaltungen. Der Valpolicella Classico Superiore hatte die ideale Säure, Frische und Frucht zum Herz, er kam auch mit den bitteren Gemüsen klar.

Zum Abschluß noch ein Amaro: Braulo der angenehm wenig süß ist, dazu noch ein Espresso.

Gerne hätte ich noch ein Dessert genommen, leider war ich aber satt.

Das Lokal war übrigens ab 21:00 voll und am übernächsten Tag leider ausgebucht (da bin ich einfach vorbeigegangen..), ich wäre gerne nochmal gekommen, für Gnocchi, Frittierte Artischocke und Dessert. Denn die Gerichte waren allesamt eine völlige Überraschung, was selten vorkommt und ich hätte gerne mehr probiert.

Das Mondo D’Oro liegt nur 5 Minuten zu Fuß von der Arena entfernt und bietet bei wärmeren Temperaturen eine große Terrasse.

Unbedingt reservieren.

https://www.osteriamondodoro.it

Osteria Mondo d’Oro – Via Mondo d’Oro 4 – Verona, 37121, Italia

Dieser Besuch war privat und selbst bezahlt.

Ich bin Petra Hammerstein, zwischen den Mahlzeiten führe ich unseren Fami­lien­betrieb, das Antiquariat Hans Hammer­stein in der Mün­chener Türkenstrasse. Mein Interesse gilt dem Essen und vom Mut anderer möchte ich erfahren.

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