Spitalkellerei Konstanz
Nach der Tour durchs Maggi-Werksgelände ging es mit unserem Bus zurück nach Konstanz.
Die Reiseplanung wusste, dass wir hinterher sicher eine Erfischung gebrauchen konnten und hatte einen Besuch in der Spitalkellerei organisiert.
Bevor es runter ins mittelalterliche Gewölbe zu den Fässern ging gab es erst ein Glas “Bosecco”, eine frische Art Bodensee Prosecco.
Die Spitalkellerei ist die älterste, noch existierende Spitalkellerei Deutschlands.
Sie erfüllt auch heute noch ihren Auftrag und unterhält ein Krankenaus, wie auch einige Pflegeheime. Mit der Weinerzeugung wird heute Geld für die Stiftung erwirtschaftet, in früheren Zeiten wurde der Wein den Kranken zur Stärkung gegeben, und das in nicht unerheblichen Mengen.
Wir wurden gut unterhalten, wie etwa mit der Geschichte der Wendelgard:
der Sage nach lebte die adelige Jungfer vor 700 Jahren auf dem Rebgut Haltnau zwischen Meersburg und Hagnau.
Sehr begütert mit den besten Weinlagen wäre sie eine gute Partie gewesen, nur leider war Wendelgard sehr hässlich, mit Buckel, Warzen und einer schweinsrüsselartigen Nase.
So war sie einsam und auch etwas paranoid, ständig im Glauben, man wolle sie vergiften.
Um diesem Zustand ein Ende zu setzten wandte sie sich an die Stadt Meersburg und unterbreitete dem Bürgermeister einen Vorschlag:
Meersburg würde ihr Geld und sämtliche Güter erben,es gäbe nur folgendes zu erfüllen: an den Sonntagen sollte ein Stadtoberer zu ihr kommen, mit ihr in der Kutsche durch Meersburg fahren und anschließend würde gemeinsam aus einer Schüssel gegessen.
Zum Abschied wollte sie noch einen Kuß auf den Rüssel.
Den Meersburgen war die Kutschenfahrt zu blamabel und Schüsselmahl samt Rüsselkuß zu ekelhaft, also lehnten sie ab.
So wandte sie sich an Konstanz und hier dachte man, das Geld sei leicht verdient: in Meersburg kannte keiner die Stadtoberen, Wendelgard war schon an die 38 Jahre (damals nicht gerade jung) und falls sie innerlich so aussähe wie äusserlich würde es sicher bald dahingehen mit ihr.
Dem war nicht so, Wendelgard wurde 90, und einige Generationan von Stadtoberen und Räten mussten ihr am Sonntag die Zeit vertreiben.
Aber sie hielt Wort, vererbte Ihre Rebgüter Konstanz und noch heute wird der Konstanzer Spitalwein aus den Haltnauer Trauben gekeltert.
Nach der Besichtigung wurden noch Müller Thurgau, ein Spätburgunder Weißherbst und der Cuvée Rot Imperia” verkostet.
Ich hätte gerne mehr mitgenommen, hatte aber nur noch Platz für 2 Flaschen, so entschied ich mich für Müller Thurgau und Bosecco.
Hinterher ging es noch auf’s Fondueschiff, zu Käsefondue und Kischwasser.
Davon dann morgen.