Weinraritätenabend in Mario Gamba’s Acquarello

Das Line up am Ende des Dreierlei tartes mit Pistazien, karamell- und Kaffeesabayone

Wie schnell die Zeit vergeht: Ende Oktober war ich noch in Italien mit dabei, als Mario Gamba der Falanghina del Sannio Chef Award verliehen wurde.

Wie schnell die Zeit vergeht: Ende Oktober war ich noch in Italien mit dabei,
als Mario Gamba der Falanghina del Sannio Chef Award verliehen wurde.
Als bestes italienisches Restaurant, weltweit außerhalb Italiens.
Damals, im Herbst 2015, drehte es sich um Wein, den Falanghina .

Nun 5 Monate später waren es Weinraritäten, die das Menü in Mario Gamba’s Restaurant Acquarello in München begleiteten.
Die Weine stammten aus dem Keller der Enoteca Castelletti in Bergamo, die seit 80 Jahren Familiengeführte Enoteca gilt als die beste Italiens.
Eine große Ehre auch: die Präsentation der Weine übernahm an diesem Abend Luca Castelletti.

Nach zwei feinen Amuse Gueules wurde der erste Gang serviert:
Carpaccio und Tatar vom Fassona Kalb mit Avocado und Parmesanluft.
Der begleitende Wein: Schloß Groenesteyn 1976 Kiedricher Gräfenstein Rheingau, Riesling Auslese.
Ein vierzig Jahre alter Riesling, hier war bereits klar, welch Alterungspotenzial allein der Riesling hatte: honiggelb, kräftig, traubig, mit leichter Süße und mit feinen Zitrusnoten, schmeckte er hervorragend zu Kalbstatar, welches ebenfalls mit intensiven Geschmackskombinationen aufwarten konnte: intensiver Fleischgeschmack, das Grün der Avocado und würziger Parmesan.

Grandios auch der folgende Gang: Spaghettisalat mit Kaviar und Wachtelei.
Sehr pur, der Spagettisalat mit Schaum von der Amalfizitrone, etwas Sauerrahm zum Kaviar, perfekt dazu der Schnittlauch. Auch zum Wein, denn der war überraschend:
27 Jahre alt und somit etwas jünger: der 1989 Pouligny Montrachet 1er cr, Clerc & Fils.
Der Wein harmonierte perfekt mit seinen kräftigen Aromen von weichen Kräutern und Pumpernickel.

Erstaunlich auch die nächste Flasche, der 1982 Santenay cru La Comme, Louis Lequin.
Der ideale Wein mit deutlichen Pfeffer- & Paprikanoten zu den intensiven
Taleggio-Teigtaschen im Paprikaschaum.

Onsen-Ei mit Trüffel im Sherryschaum vertrugen sich optimal mit dem 1981 Mersault cru Les Malpoiriers, Jean Claude Monnier.
Hier ergänzten sich feine Tannine, leichte Bitterness und frisch Säure, und das funktioniert nach 25 Jahren. Was wiederum zum cremigen Ei, der erdigen Trüffel und dem Sherry harmonierte.

Zum Loup de mer mit Kartoffelkruste, Rotweinbutter und Meeresalgen kam Chateau Canon la Gaffelaire, Saint Emilion Grand Cru 1986 ins Glas.
Der zweite Rotwein des Abends aus dem Bordeaux mit Schmelz und viel Frucht verband sich so wunderbar mit den Kartoffeln und der intensiven Rotweinbutter, war aber nicht zu schwer für den Loup de mer.

Zu Gemüse- und Kräutercappucino und der Taubenbrust wurden der Barbaresco Riserva 1971 Parroco di Neive und der Sassicaia Riserva, Tenuta San Guido 1979 geöffnet.
Beides kräftige Rotweine, einmal der Barbaresco, bestehend allein aus Nebbiolo, mit leicht ziehenden Tanninen am Gaumen und insgesamt doch weich.
Der Sassicaia Riserva, Tenuta San Guido 1979 verfügte ebenfalls über Tannine, etwas Zedernholz, Pilze und Kräuter, daher vermittelte der Wein eine Idee von Wald und auch dessen Früchten.

Feine Käse wurden zum Abschluß mit einem Diez Vintage Porto 1974 aufgetischt, Portwein ist immer ganz großartig zum Käse (und auch ohne).
Diez Vintage Porto 1974 geht etwas Richtung Sherry, ist rund und vereint Datteln, Walnüsse und Feigen: was passt besser zu Käse?

Das Dessert, kleine Tartes mit Pistazien mit Schwarzwälder Kirsch, oder Karamell- & Kaffee-Sabayone.
Ich liebe Schwarzwälder Kirsch und im Glas verflüssigt ist es noch besser: ohne Teig!
Ein Traum alles mit Coca Buton 1945, ich habe nämlich auch viel übrig für Kräuterliköre.
In Coca Buton werden auch Kokablätter aus Peru mit verarbeitet, das Kokain wird aber während des Herstellungsprozesses eliminiert. Sonst befinden sich unter anderem noch Melisse, Brennessel und Artemisia im Likör.

Es war ein fantastischer und aufschlussreicher Abend, die Weine haben während der langen Lagerung wunderbare Aromen entwickelt und jeder Wein war perfekt abgestimmt zu Mario Gamba’s Gängen.

Ich danke Mario Gamba
für die Einladung zu dem hervorragendem Menü mit der fulminanter Weinbegleitung.







Ich bin Petra Hammerstein, zwischen den Mahlzeiten führe ich unseren Fami­lien­betrieb, das Antiquariat Hans Hammer­stein in der Mün­chener Türkenstrasse. Mein Interesse gilt dem Essen und vom Mut anderer möchte ich erfahren.