Ein neues Siegel
Ich liebe Kartoffeln, als Beilage kommen bei mir lange vor Nudel, Reis und Brot.
Ich liebe Kartoffeln, als Beilage kommen bei mir lange vor Nudel, Reis und Brot.
Oft kocht meine Mutter morgens einen Topf Kartoffeln, im Dämpfer werden sie nebenbei fertig bis ich in der Türkenstrasse angekommen bin.
Dann gibt es zum Frühstück Pellkartoffeln.
Meist mit Butter, mehr brauche ich eigentlich nicht, gelegentlich mit Frischkäse, besonders gerne von der Ziege.
Aus dem Rest wird dann Salat gemacht, Kartoffelkas oder es bleiben welche für Bratkartoffeln und Fingernudeln am nächsten Tag, an Verwendungsmöglichkeiten mangelts bei uns nicht.
So war es mir eine große Freude die Bayerische Kartoffelkönigin Katrin Schoderer, Johann Graf und Konrad Zollner , den Geschäftsführer und den Vorsitzenden der Landesvereinigung Kartoffel, bei einem Mittagessen kennenlernen zu dürfen.
Mit der 2013 gegründeten „Bayerische Kartoffel GmbH“ ist es ihre Mission, die Kartoffel wieder populärer zu machen, denn der Kartoffelverbrauch geht in Deutschland leider zurück.
War der pro Kopf Verbrauch im Jahre 1950 noch bei 186 Kilo, sank er aktuell auf einen Tiefstand von 55 Kilo pro Person.
Kartoffeln gelten als Dickmacher, unpraktisch und altmodisch, sie müssen gewaschen und eventuell geschält werden, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass der Verbrauch der Kartoffel-Fertigprodukte wie Pommes, Fertigpüree oder Kloßteig im Einzelhandel etwas ansteigt.
Was den Landwirten durch die Abnahme der Produzenten eine Sicherheit im Absatz der Ernten gibt.
Jedoch soll der Verbraucher der Kartoffel angesprochen werden, die Kartoffel soll durch das Siegel als regionales Produkt erkennbar sein.
Nebenbei habe ich noch viel Interessantes über den Kartoffelbau erfahren, im kontrollierten Anbau werden nur alle 3 Jahre auf dem gleichen Boden Kartoffeln angebaut, in der Fruchtfolge wechseln dann jahrlich Weizen, Rüben, Kohl oder Mais, mit was der jeweilige Bauer eben sonst noch handelt oder für seine Tierhaltung als Futter verwenden kann.
Die Kartoffel braucht einen lockeren Boden, an den Kartoffeln aus Erding haftet die dunkle Erde der dortigen Moorböden, die aus Straubing sind gelb vom Lehmboden und die ismaninger Kartoffeln wachsen auf kalkhaltigen Böden, welhalb ihre Erde grau ist.
Die verschiedenen Farben habe ich oft schon bemerkt, denn wir kaufen gerne ungewaschene Kartoffeln auf dem Bauernmarkt, sie halten sich besser, wachsen nicht aus und werden nicht grün.
Noch etwas war mir neu: die Bayern finden gelbes Kartoffelfleisch ansprechend, im Norden werden Hellfleischige bevorzugt, die im Süden als Wasserkartoffeln gelten, was so aber nicht stimmt.
Auf dem Heimweg wurde das mir mitgegebene Kartoffel-Papppkistchen mit Griff in der U-Bahn viel beäugt, das sich zu Hause praktisch aufstellen lässt für eine ideale und saubere Lagerung.
Das Wirtshaus zum Treffen durfte ich mir aussuchen, die Wahl fiel auf den Augustiner Klosterwirt, von dem ich nur das Beste gehört habe und was ich so weitergeben kann.
Der Kartoffel wünsche ich alles Gute, auf dass viele gegessen werden.