Eine Reise zu einer neuen Entdeckung: Albana di Romagna DOCG

Reisen in die Emilia-Romagna haben mir schon oft Überraschungen geboten.

Reisen in die Emilia-Romagna haben mir schon oft Überraschungen geboten.

So war es auch bei meiner letzten Reise in die Romagna: die Entdeckung des des Albana di Romagna DOCG, der als erster Weißwein überhaupt 1987 den DOCG Status erhielt.

Angekommen in Brisighella zum Aperitivo im Garten des zauberhaft gelegenen Agriturismo „Torre del Marino“ konnten wir eine große Auswahl an unterschiedlichen Weinen probieren.

Ausgebaut in Stahl, nicht immer anschließend im Holz, oder Spumante, alle Weine schmeckten zu Panzanella, Salami, Coppa und Schinken und hier konnten wir spannende Kombinationen entdecken. Denn neben den frischen, unkomplizierten Albana aus dem Stahltank zum Aperitiv eignen sich Weine mit etwas Holz hervorragend als Speisebegleiter.

Zu ausgebackenen Brot, frittierten Sardinen und Artischocken schmeckte der Spumante besonders gut, oder auch die frischen in Stahl ausgebauten Albana.

Als Speisebegleiter war die Auswahl an Weinen beim anschließenden Abendessen groß, zu jedem Gang wurden uns jeweils sechs verschiedene Albana serviert.

Die Auswahl zum Salat mit gebratener Pancetta: Leggiardo 2021 von Ballardini, Biancobagnolo 2021 von Villa Bagnolo, Emblemi 2020 von Domini Glicine, Albana Franzona 2020 von Tenuta Franzona, Alba Nuova 2021 von Tenuta Amalia und Albadiplino 2020 von Tenuta il Plino.

Wie bei den weiteren Gängen hatte jeder am Tisch einen eigenen Liebling, geschmeckt haben alle zum jeweiligen Gericht.

Zu den schön bitteren Stridoli mit Guanciale war Poderi delle Rose 2020 von Agrintesa meine Wahl.

Da waren aber auch noch L’Albena d’Doza 2021 von Assirelli, Dutia 2020 von Branchini, Alle Dodici a Monte Tondo 2021 von Terre della Rocca, Tantalilli 2019 von Tenute Tozzi und Cleonice 2020 von Fiorentini.

Nicht nur autochthone Rebsorten wurden serviert, auch das Mora Romagnola ist eine autochthone italienische Schweinerasse der Emilia-Romagna, zu dem die kräftigeren Weißweine schmeckten, wie Neblina 2021 von Giovanna Medonia, I Croppi 2021 von Celli, Albarara 2021 von Tenuta Santa Lucia, Amadeo Bianco 2020 Zavallioni, Amacord d’un Bianc 2019 Treré und GioJa 2021 Giovannini.

Zum unglaublich guten Finale, der Panna al Forno, kamen Codronchio 2020 von Fattoria Monticino Rosso und Vitalba 2021 von Tre Monti ins Glas.

Es war ein interessanter erster Eindruck mit vielen Weinen, wobei uns die Weine des Aperitifs als Speisebegleiter wieder begegneten.

Am nächsten Tag erwartete uns die „Tenuta Masselina“ mit Tasting und Mittagessen.

Bevor es ans Tasting ging konnten wir eine kleine Zeitreise durch die letzten Jahrhunderte des Weinbaus in der Romagna unternehmen. Das kleine, feine, hauseigene Weinmuseum ist einen Besuch wert, Fotografien und Geräte dokumentieren dort verteilt auf mehrere Räume die Arbeit im Weinbau und das damit verbundene Leben in der Region.

Beim Tasting trafen wir wieder einige Weine vom Vorabend, hierzu wurden die unterschiedlichen Regionen, Lagen und deren Terroirs der Romagna erklärt.

Erfrischend anschließend: Tenuta Masselinas Spumante „Masselina Metodo Classico Brut“ und der Romagna DOC Spumante Rosato 100% Sangiovese begleiteten die Häppchen vor dem Mittagessen.

Perfekt zu Salami, Käse und Cicciolata, einer Art Schweinskopfsülze. „Pulisce la gola“: Säure und Kohlensäure „putzen“ den Gaumen und sind so die ideale Kombination zu fetten Speisen.

Zu Ravioli mit Tomatensoße frisch als Roter: 138 Sangiovese Superiore. Hier wurde erneut ein besonderer Zug des Sangiovese Romagna deutlich: viele Sangiovese können nach kürzerer Lagerzeit getrunken werden und somit frischer als zum Beispiel die Sangiovese aus der Toskana. Und sie sind oft deutlich günstiger zu haben.

Weiter ging es zum Tasting nach Russi zu einem Besuch der Tenuta Uccellina.

Eine spannende Weinprobe in der feinen Tenuta Uccellina, besonders berühmt ist hier der kräftige Burson, Ravenna Uva Longanesi IGP.

Zudem wird hier eine feine Linie an Spumante und Pet Nat produziert, zwei Flaschen habe ich mitgenommen und überlege bereits, was ich dazu kochen möchte. Weisse Lasagne mit Meeresfrüchten?

Weißwein wird hier ebenfalls produziert, wie der Ravenna Famoso IGP, zu 100 % aus der autochthonen Rebsorte Famoso gewonnen. Frisch, gut strukturiert, fruchtig und floral, man denkt an Fisch und Schalentiere.

Ein Abstecher hier ist absolut empfehlenswert!

Zum Abendessen ging es ans Meer, Winzer und ihre Weine erwarteten uns im Fischlokal „Saretina 152“.

Nach einem kleinen Spaziergang am Strand freuten wir uns auf Meeresfrüchte, Fisch und die Kombination mit Albana und Sangiovese.

Spumante und Fritto misto waren wieder die ideale Kombination, Larus schmeckte uns zu Sardellen und Tunfisch, Ca’Perdicchi zu Kaisergranaten und Pulposalat.

Der fruchtig-frische Colli di Rimini Rebola DOP 2019 der Cantina Franco Gialli wiederum war super zu den gegrillten Spießen mit Calamari und Scampi.

Und es gab noch soviel mehr aus allen Regionen zu probieren. Es war ein wunderbarer Abend, wir haben viel gelernt, was ja immer das Großartige ist: nur vor Ort ist es möglich so viele Eindrücke über Land, Menschen, Essen und vor allem die Weine zu gewinnen.

Weshalb ich nur empfehlen kann die lokalen Weine zu trinken, sich beraten zu lassen, Enoteche zu besuchen und auch ein paar Flaschen oder auch Kisten mit nach Hause zu nehmen. Je nachdem wie man in der Romaga unterwegs ist.

Ich danke dem Consorzio Vini di Romagna für die Einladung zu dieser Recherchereise.

Ich bin Petra Hammerstein, zwischen den Mahlzeiten führe ich unseren Fami­lien­betrieb, das Antiquariat Hans Hammer­stein in der Mün­chener Türkenstrasse. Mein Interesse gilt dem Essen und vom Mut anderer möchte ich erfahren.