Gefüllte Weinblätter mit Zonja Tefta und Bledar Kola

Am nächsten Tag kamen wir pünktlich um 12:00 im Mullixhiu an und sehr gespannt auf Zonja Tefta.

Wir waren auf ein Gespräch über „Sarma“, eine Art Krautröllchen, eingestellt, Zonja würde etwa eine Stunde Zeit haben. Danach wollten wir ans Meer weiterfahren.

Inzwischen wurden zu unserer Verwunderung verschiedene Zutaten, Topf und Kochplatten in den Garten des Mullixhiu gebracht und Bledar Kola setzte sich zu uns. Er zeigte uns den ihm kürzlich verliehenen Verdienstorden Albaniens für seine großartige Leistung und wir unterhielten uns über die albanische Küche.

Alles stand bereit und sah schon so großartig aus…

Dann kam Zonja Tefta mit einer Kochjacke auf dem Kleiderbügel in der Hand! Bledar Kola und Zonja kennen sich schon lange und er hat großen Respekt vor ihr. Wir verstanden auch sofort warum: Zonja ist eine absolute Respektsperson! Sie war für 10 Jahre eine prominente Fernsehköchin in Albanien (Frau Tefta), heute ist sie für Ihre Enkel und Familie da.

Hochprofessionell zog Zonja ihre Kochjacke an und begutachtete die Zutaten. Dann kam der tägliche Gemüselieferant des Restaurants und Zonja suchte noch einige Kräuter aus.

Die Überraschung: Zonja wollte gefüllte Weinblätter, Japrak, für uns machen! Die Weinblätter waren natürlich hausgemacht, die Füllung für uns eine Überraschung: wenig Reis, viele kleingeschnittene Kräuter und Salat. Zonja gab die Anweisungen, Bledar Kola half bei allem mit, wir sahen zu.

Kräuter uns Salatblätter auswählen und fein schneiden. Mit Hackfleisch und Reis vermischen und würzen.

Alles gut vermischen und würzen.

Einige Weinblätter und Kräuterstiele auf dem Topfboden auslegen. Die Füllung (ca. 1 EL pro Blatt) in das Weinblatt einrollen und die Päckchen (auch in mehreren Schichten) in den Topf legen.

Am Ende alles großzügig mit Olivenöl begießen und mit Kräutern bedecken.

Die ersten 10 Minuten auf niedriger Temperatur köcheln lassen und anschließend 0,2 l Wasser zugeben. Mit einem Teller beschweren, Deckel auflegen und so dämpfen. Kontrollieren ob noch Wasser zugegeben werden muss, die Röllchen sollen nicht komplett im Wasser stehen aber immer dämpfen.

Dämpfzeit ca. 45 Minuten, genaueres Rezept gibt es nicht, ich muss es erst noch ausprobieren.

Die Weinblätter waren eine Sensation, nie so gegessen, ich muss sie unbedingt nachkochen und daran arbeiten. Blätter habe ich bereits Ende Mai in Italien gepflückt und gekocht in Salzwasser eingemacht. Es lohnt sich unbedingt und dann kommt hier das Rezept. Wichtig immer dabei, dass man weiß wie es schmecken muss…

Inzwischen war es früher Nachmittag, wir hatten ja nicht viel vor, ausser an die See zu fahren und für ca. 60 km waren etwa 1,5 Stunden einzukalkulieren.

Ich musste nicht fahren (stehe ich nervlich ehrlich gesagt auch gar nicht durch) und konnte mir zur Beruhigung als Beifahrerin noch ein extra Glas Wein genehmigen.

Neben den Weinblättern ließ Bledar Kola noch alles an traditionellen Gerichten servieren, die wir am Vorabend nicht probieren konnten.

Wir hätten es mengentechnisch auch am Vorabend nicht essen können: albanische Käsesorten, Schinken und das berühmte Fli, eine Art Pfannenkuchen-Schichttorte deren Zwischenschichten mit Kaymak (eine Art Sahne) gefüllt werden. Bledar Kola lässt Fli für sein Restaurant traditionell von einer älteren Dame produzieren, denn alles kann man nicht so gut selbst machen.

Die traditionellen Pilznudeln waren großartig und natürlich sind die Nudeln im Mullixhiu hausgemacht.

Die Hackfleischbällchen im Tempurateig sind würzig, luftig und aussen durch den Backteig kroß, das Rezept steht auch im Kochbuch.

Dazu kamen Ofengemüse, Rinderbacken und Zicklein aus dem Ofen, es war ein Fest!

Gebäck gibt es tagsüber im Mullixhiu zu kaufen, dazu steht auch verschiedenes, traditionelles Eingemachtes im regal. Die perfekten Mitbringsel.

Vielen Dank an Zonja Tefta und Bledar Kola für die Zeit, die Gastfreundschaft und diesen grandiosen Tag!

Ich bin Petra Hammerstein, zwischen den Mahlzeiten führe ich unseren Fami­lien­betrieb, das Antiquariat Hans Hammer­stein in der Mün­chener Türkenstrasse. Mein Interesse gilt dem Essen und vom Mut anderer möchte ich erfahren.