Valpolicella DOC, Valpolicella Superiore, Amarone dalla Valpolicella und die perfekte Speisebegleitung
Ein Stadtrundgang mit Führung durch Verona ist die perfekte Einstimmung um sich anschließend im klassisch-traditionellen „Ristorante Caffe Vittorio Emanuele“ zum Abendessen zu treffen.
Über die Porta Borsarin geht es zur Piazza dei Signori in den Hof zu Romeo & Julias Balkon.
Übrigens, wer etwas auf dem Herzen hat: hier hängt der rote Briefkasten des „Club di Giulietta“, dem jeder seine Probleme anvertrauen kann. 15 ehrenamtliche „Julias“ bearbeiten verständnisvoll jährlich Tausende von sorgenvollen Briefen und Mails, keiner bleibt unbeantwortet. Die Kosten übernimmt ein Verein, dazu noch private Sponsoren und einen Teil trägt die Stadt Verona.
Zum Abendessen treffen wir uns im „Ristorante Caffe Vittorio Emanuele“, das zentral auf der Piazza Brà auf dem Liston liegt.
Gegenüber der Arena di Verona sitzen wir auf der Terrasse, die Besucher der Arena essen hier zum Teil noch zu Abend, die ersten stehen schon vor dem Eingang Schlange und es ist viel los in der Stadt. Auch die schönen historischen Räumen des Ristorante sind inzwischen besucht.
Zur Begrüßung kommt ein Spumante Metodo Classico von Fongaro ins Glas.
Fongaro produziert ausschliesslich Weine im Stil Metodo Classico, der „Bianca Brut“ besteht zu 80 – 85% aus der Rebsorte Durella, den restlichen Anteil liefert Incrocio Manzoni, der wiederum eine Kreuzung aus Riesling Renano und Pinot Bianco ist. Die Reben wachsen auf Vulkangestein in den Regionen Verona und den Monte Lessini.
Durella verfügt über ein knackige Säure und viel Aroma von frischen grünen Apfel. 30 Monate auf der Hefe entwickelt sich ein frisch-eleganter Spumante mit feinen Brotnoten, mineralisch, dazu viel frische Zitrusaromen mit einer langen, feinen Perlage.
Bianca Brut hält kräftigen Aromen wie dem „Flan al tartufo“ stand und vor allem der Asiago Vecchio Käsesoße, zu der Bianca die perfekte Begleitung war.
Nach den Bollicine war der Valpolicella Classico Superiore von Clementi Pietro eine ideale Begleitung zum Flan. Kräftig und voll, beerige Aromen mit der passenden Säure.
Zum Filet in Amaronesauce war logischerweise der Amarone della Valpolicella DOCG die passende Begleitung. Corte Figaretto „Graal“ aus einer kleinen Einzellage aus Corvina, Corvinone und Rondinella ist rubinrot, voll und würzig mit einer eleganten Tanninstruktur.
Kräftiger, üppiger und mit samtigen Tanninen ausgestattet ist der Amarone della Valpolicella DOCG von Secondo Marco.
Mein Vorschlag für’s Weihnachts- oder Silvestermenü: Filet in Amarone schoren.
Am besten gleich zwei Mal: an Weihnachten, dann den Fond abgesiebt im Kühlschrank aufbewahren und an Silvester wiederverwenden!
Zum Dessert kam noch ein Schluck Valpolicella Superiore von Clementi Pietro ins Glas.
Wir ziehen weiter, denn ein Teil unserer Gruppe kam durch Verspätungen auf dem Reiseweg zu spät an und aß erst in der Bottega Vini zu Abend.
Die Bottega Vini ist unbedingt einen Besuch wert, sehr gemütlich, hier kann man essen oder auch nur etwas trinken. Die Weinkarte: eine Bibel!
Entweder glasweise trinken oder einen Kellerbesuch machen und sich eine Flasche aussuchen.
In der Bar: sehr lustig, super für eine große Tafel. Kleine Tische gibt es natürlich auch.
Am nächsten Tag besuchen wir die Ölmühle Frantoio Bonamini in Illasi, in den Hügeln östlich von Verona. 5.200 Olivenbäume der seltenen Sorten Grignano und Favarol sowie den typischen Sorten Frantoio, Leccino und Moraiolo wachen dort auf 21 Hektar.
Die Bäume tragen nur alle 2 Jahre, die Oliven werden handgelesen, produziert werden verschiedene Qualitäten, unterschiedliche Geschmacksrichtungen von leicht bis sehr fruchtig, alle Olivenöle sind natürlich extravergine.
Frantoio Bonamini produziert 270.000 Flaschen im Jahr, das Spitzenöl ist das Extravergine Veneto Valpolicella DOP, welches ausschliesslich aus Olivensorten von Grignano und Favarol hergestellt wird.
Wir setzten und an den Tisch zur Olivenölprobe: eingießen, bedecken und in der Handfläche erwärmen. Beim Öffnen der Abdeckung verströmt jedes Öl andere Aromen, fruchtig, würzig, grasig oder kräutrig, Frische sollte bei allen rüberkommen. Am Gaumen und im Rachen haben die Öle eine unterschiedliche Schärfe und Bitterkeit, einige sind dagegen wenig scharf und mild. bei der Wahl lohnt sich die Probe von verschiedenen Ölen, denn einmal es ist Geschmacksache oder es stellt sich die Frage, für welche Zwecke welches Öl verwendet werden soll.
Der Shop bietet eine große Auswahl an unterschiedlich kombinierten Paketen, Geschenkpaketen und natürlich alle verschiedenen Öle, mit Weißbrot können hier einige probiert werden.
Am Eingang stehen historische Geräte der Olivenölproduktion, die heutige Produktion ist hochtechnologisch: Öl und Wasser trennen sich in modernen Maschinen, ohne dass das Öl mit Sauerstoff in Kontakt kommt, so kann das Öl nicht oxidieren, auch eine gute Kühlung ist dabei notwendig.
Das nächste Ziel ist das Weingut Ca‘ Rugate.
Neben dem Keller gibt es bei Ca‘ Rugate ein kleines Weinmuseum mit alten Gerät, historischen Zimmern und historische Fotos zu besichtigen, auch Schulklassen kommen vorbei.
Nach einem Rundhang beginnen wir unser Tasting mit dem Lessini Durello Pas Dose „Amedeo“.
Der Lessini Durello Riserva DOC besteht zu 100% aus Durella, ein Metodo Classico mit 12,5 % Alkohol, der 60 Monate auf der Hefe liegt. Frisch, crisp, leichte Gewürznoten und etwas Pfirsich, ein toller Speisebegleiter oder Aperitif.
Monte Fiorentini Soave Classico DOC 2021, 90% Garganega 10% Trebbiano di Soave, ist frisch und mineralisch mit einer feinen Exotik. Die Reben wachsen auf vulkanischen Böden, fermentiert wird in Stahl.
Ca‘ Rugate produziert fünf verschiedene Soave Classico DOC, die teils aus Cru Lagen stammen, die Weine sind Alterungsfähig und bekommen regelmässig die Tre Bicchiere des Gambero Rosso.
Punta 470 Amarone della Valpolicella 2018 aus 45% Corvina, 15% Rondinella, 40% Corvinone mit 15 % Alkohol ist granatrot, vollmundig mit Aromen von Kirsche, Brombeeren und Blaubeeren, etwas Eiche und einer gut balancierten, frischen Säure.
Perfekt zu Wild, roten Fleisch, rosa gebratenen Geflügel, Grillfleisch und reifen Käse.
Campo Lavei Valpolicella Superiore DOC 2020, 45% Corvina, 40% Corvinone, 15% Rondinella mit 14,5 % Alkohol. Der Most fermentiert 10 Tage mit den getrockneten Trauben und reift anschließend im Fass. Tief rubinrot, mit Aromen von dunklen Früchten und Beeren, mit etwas Holz und eleganten Tanninen perfekt zu allem wie oben zum Amarone.
Ca‘ Rugate macht auch einen tollen Vermouth, produziert mit 80% Amarone della Valpolicella DOCG. Zahlreiche Kräuter kommen in den Vermouth, darunter Kamille, Salbei, Holunderblüte, Majoran, Rosmarin und Artemisia.
Gut nicht nur auf Eis! Oder für einen Americano, Manhattan oder Negroni.
Beim Mittagessen in der Osteria „Al Ritorno“ in Grezzana kam zu den klassischen Gerichten des Veneto die klassische Speisebegleitung ins Glas.
Zur Vorspeise der Prosecco Valdobbiandene DOC „Bisol 1542“.
Dazu ein Frischkäsetörtchen mit Olivenöl, Blätterteig und rohen Schinken.
Der Valpolicella Superiore DOC Antiche Terre Venete ist klassisch, frisch, fruchtig und schmeckt zum Safranrisotto und auch zum Dessert mit Beeren.
Osteria al Ritorno, Via Catena 12, Grezzana, Verona, osteriaalritorno@gmail.com
„Wir haben nie unseren Stil verraten und werden es niemals tun“ ist auf der Website von Bertani zu lesen.
1857 gegründet produziert Bertani im Stil unverwechselbare Amarone della Valpolicella DOCG und Valpolicella Ripasso Superiore Classico.
Die Reben wachsen auf 200 Hektar Weinbergen in den Gegenden Valpolicella Classica, Valpantena, Lugana und Soave, denn Bertani produziert auch zwei Weißweine, einen Soave Classico und einen Lugana.
Die Brüder Bertani füllten ihre Weine früh in Flaschen ab und exportierten ins Ausland. Und auch heute trocknen die Trauben für den Amarone noch traditionell auf Schilfmatten. Nach der anschliessenden Einmaischung und Gärung reift der Wein mindesten 8 Jahre im großen Holzfass.
Wir machen uns auf den Weg vorbei an den Stahltanks zur Kellerführung, die mit der Verkostung von verschiedenen Jahrgängen endet.
Amarone wird nur nur in Jahren mit einer perfekten Lese produziert, in 50 Jahren wurden die Bedingungen in 10 Jahren nicht erfüllt.
Historische Werbung und Dokumente hängen an den Wänden der Räumlichkeiten bei Bertani und eine kleine Übersicht aus der Bibliothek der Jahrgänge steht übersichtlich im Schrank.
Auf dem Krönungsmenü von 1937 für King George VI. und Queen Elizabeth steht Bertanis Soave auf der Karte.
Den Abschluss unserer Reise macht das Abendessen auf der Terrasse des „Ristorante Le Cave“ bei Tregnano mit einem großartigen Ausblick auf die Landschaft.
Spannende Gemüsegerichte, Risotto mit roter Beete, die Küche des „Le Cave“ verwendet Produkte aus biologisch und biodynamischen Anbaumethoden für die Gerichte, die sich stark an der lokalen, historischen Küche orientieren.
Und auch hier begegnen wir wieder überall dem Asiago Käse, zum Gemüse, im rote Beete Risotto und auf dem Rinderfilet.
Nachts ist die Stimmung auf der Terrasse des „Le Cave“ ganz zauberhaft und auch der Ausblick ist toll.
Am Vormittag vor der Abreise mache ich noch einen kleinen Spaziergang durch Verona, vorbei am Münchner Kindl Brunnen auf der Piazza Bra (Verona ist eine der sieben Partnerstädte von München) und den Kulissen der Vorführungen der Arena, die während der Spielzeit vor dem antiken Amphitheater lagern.
Auf der Piazza Bra sitzt es sich schön in der Sonne, von der Piazza gehen die Einkaufsstrassen ab und um die Piazza liegen traditionelle Cafés, hier finde ich immer noch schöne Mitbringsel.
Ich danke dem Consorzio Valpolicella für die Einladung zu dieser viele neue Eindrücke und Geschmackserlebnisse bietenden Recherchereise.