Zu Besuch bei Spiegelau in der Oberpfalz
In diesem Jahr war ich nun schon zweimal in der Oberpfalz: im August bei Lucki Maurer’s Kulinarik Festival und letzte Woche bei Spiegelau zur Glasschulung.
Aber bevor es zum Test der Gläser mit den passenden Bieren ging lernte sich die relativ große Gruppe von etwa 30 Personen erst einmal beim Bier am Vorabend kennen.
Zur Vorstellung hatte jeder ein Bier (oder mehrere) zur Probe mitgebracht, die dann nacheinander verkostet wurden.
Was großen Spaß gemacht hat und interessant war, wie mein Liebling des Abends: Killer Cucumber Ale. Schmeckt, wie der Name schon sagt, frisch nach Gurke.
Dabei mit ausreichend Bier im Gepäck waren die Brauer vom tollen Number One, Mountain Pale Ale und Padawan.
Mit dem nach dem Wirtshausbesuch noch im Hotelzimmer weitergefeiert wurde, wozu ich aber nach einer Tagesreise von Berlin nach Neustadt an der Waldnaab nicht mehr im Stande war.
Vor dem Probieren der sehr unterschiedlichen Biere wurde auch noch Zoigl Bier ausgeschenkt, denn wir befanden uns schließlich in einer Zoiglstub’n wo Zoiglmusi gespielt wurde. Zum Bier serviert wurden drei verschiedene Würste auf Kraut mit Brot.
Beim Zoigl handelt es sich um ein untergäriges Bier, das früher von den Frauen gebraut und fertig in Wohnhäusern ausgeschenkt wurde. Eine Brotzeit braucht es natürlich auch zum Zoigl, die typischen bestehen aus Würstel mit Kraut, Obatzten, Brotzeitbrettl, Sülze und ähnlichem, wie das Bier sind diese in jedem Haus anders. Jeder Brauer hat sein eigenes Rezept für’s Bier und stellt seine Speisekarte mit viel Hausgemachten zusammen.
Am nächsten Abend ging es noch in die Zoiglwirtschaft “Zum Waldhauser”, 1567 erstmal historisch erwähnt, ist die Zoiglwirtschaft ein Denkmal.
Draussen hängt an den Öffnungstagen der Zoiglstern, der dem Davidstern gleich ist, aber nichts mit ihm zu tun hat.
Der Zoiglstern ist seit dem Mittelalter das Handwerkszeichen der Brauer, vermutlich leitet sich Zoigl von “Zeiger” ab, eben weil jeder durch den Stern erkennen konnte, wo das Bier fertig ist. War alles ausgetrunken und aufgegessen wurde neu gebraut und es dauerte wieder einige Wochen Wochen bis zum nächsten Bier.
Neustadt an der Waldnaab ist 1232 erstmals urkundlich erwähnt, 1332 ist dort das Brauen erwähnt.
Ab 1354 im Umkreis von einer Meile um die Ortschaften Neustadt, Floß und Parkstein niemand anderes brauen oder ausschenken.
Und es wurde fleißig gebraut und getrunken: Mitte des 19. jahrhunderts waren über 200 Neustädter brauberechtigt, wobei in Neustadt nur 218 Häuser standen und sich die Bevölkerung auch ca. 1270 Personen belief.
Zurück zum Waldhauser: dort sitzt es sich gemütlich in den verschiedenen Stuben, es kann aber nicht reserviert werden.
So ist es nicht einfach, einen Platz zu bekommen, auch als wir kamen war die Wirtschaft voll. Aber irgendwie kamen alle verteilt auf die Stuben unter, Bier, Brotzeit und Schnaps schmecken vorzüglich und sollte ich wieder in die Gegend kommen plane ich das Zoigln auf jeden Fall ein.
Morgen dann vom Bier in extra von Spiegelau zum Biertyp produzierten Gläsern.