Die vulkanischen Böden auf Santorini und die Weine der Insel

Unsere Reise zu den vulkanischen Böden Griechenlands führte uns auf die Insel Santorini.

Unsere Reise zu den vulkanischen Böden Griechenlands führte über Italien auf die Insel Santorini, sicher die eindrucksvollste Vulkanlandschaft im Ägäischen Meer.

Schon beim Anflug auf die Insel bietet sich ein spektakulärer Anblick: Santorini besteht aus einem mit Wasser gefüllten Vulkankrater, dessen aus dem Meer herausragende Krater die Insel bilden.

Santorini blickt auf eine 5000 Jahre alte Weinbautradition zurück. Wobei Santorini seine jetzige Gestalt bei dem großen Vulkanausbruch ca. 1600 v. Chr. annahm. Bimstein, Lava, Asche und Sand bildet den fruchtbaren Boden der Insel, Aspa genannt.

Den ersten Abend verbringen wir in der Alisachni Art & Wine Gallery in Megalochori. Die Küche orientiert sich an klassisch griechischen Rezepten, Sommelier Alexandros Amdrianopoulos ist zuständig für den Weinkeller.

Santorini ist vor allem für ihren kräftigen Weißwein Assyrtiko bekannt. Wobei wir in Restaurants und Weingüter natürlich nicht „nur“ Assyrtiko verkosten durften.

Denn Rot- und Schaumweine der Insel schmecken natürlich auch zu den kulinarischen Spezialitäten Santorinis.

Traditionell-modern kommen im Alisachni frische Salate, Muscheln, Auberginen mit Feta, Fisch, Oktopus mit Safranreis und Süßspeisen mit orientalischen Einschlag auf den Tisch. Was uns alles in überraschend unterschiedlichen Variationen immer wieder begegnete und immer super zu den servierten Weinen passte.

Mein Fischfilet auf Lauch schmeckte sagenhaft gut, meine Tischnachbarn aßen Miesmuscheln in Weißweinsud, Tintenfisch auf Safranrisotto und Auberginen mit Feta.

Zum Dessert tranken wir Vin Santo, der sich eigentlich nur auf Santorini produziert so nennen darf und nichts mit dem italienischen Süßwein zu tun hat. Passend zu einer modernen Version von Baklava.

Am nächsten Tag brechen wir früh auf, der Himmel war strahlend blau und die für die Insel typischen weißen Häuser bedecken die Gipfel wie Schneekuppen. Direkt darunter sind von Weitem die vulkanischen Böden in allen ihren Schichten und Farbschattierungen zu sehen.

1867 entdeckt der französische Geologe Ferdinand Fouqué prähistorische Mauerreste unterhalb des Dorfs Akrotiri. Die eindrucksvolle Ausgrabungsstätte kann im prähistorischen Museum in Fira besucht werden, es gibt den Teil einer Stadt zu sehen und besonders schöne Keramikexponate.

Anschließend freuen wir uns auf den Besuch der Domaine Sigalas, hier erwartet uns neben dem Tasting auch das Mittagessen.

Lauschig ist es bei der Domaine Sigalas, wir sitzen auf der Terrasse neben den Weingärten, wie immer ist es etwas windig, aber auch wunderbar sonnig.

Und das Line up von Sigalas machte uns neugierig.

Wir starten mit einem Glas Assyrtiko und auf dem Teller mit gefüllten Weinblättern, natürlich hausgemacht und so elegant zum Wein.

Fava Bohnen, der Klassiker auf Santorini, kommen als cremiges Bohnenpüree fast immer auf den Tisch, auch hier schmeckt die kräftige Säure und volle Frucht des Assyrtiko.

Erfrischender Gegensatz: die Ceviche mit Tomaten, Frühlingszwiebeln und Olivenöl, dazu Sigalas Santorini 2021, 85% Assyrtiko, 15% Athiri. Etwas tropische Aromen, weisse Blüten und Zitrus ergänzen sich perfekt mit der Ceviche.

Zum Hauptgang kommt das zart geschmorte Rind, Joghurt und Gemüse, hier trinken wir bereits auch Rotwein. Hier kommt Sigalas Mavrotragano, tiefrot, marmeladig, Kräuter und mit Eichennoten.

Und zum Fisch mit Gemüse geht es mit Weisswein weiter. Der kräftigere Sigalas Kavalieros schmeckt hervorragend zum Fisch, ist aber auch frisch zur Ofen-Aubergine.

Sigalas MM Mavrotragano-Mandilari, 60% Mavrotragano-40% Mandilaria, passt zu kräftigen Fleisch- und Gemüsegerichten wie der Aubergine mit Feta und Tomate und zu aromatischen Käse.

Zur sehr eleganten Baklava kommt natürlich der traditionelle Vin Santo.

Zum Abschied dürfen wir noch dem großartigen Küchenchef danken, ein Ausflug zu Sigalas ist ein tolles Erlebnis! Neben der Terrasse direkt neben dem Weinberg gibt es auch eine schöne Weinbar und Restaurant.

Ein Ausflug auf Oia bietet und tatsächlich das bekannte, unglaubliche Postkartenmotiv.

Der Spaziergang durch das Städtchen bietet alles: Restaurants, Bars, Cafés und viele wirklich hübsche Läden mit schönen Dingen, die nichts mit Touristenkitsch zu tun haben, den es natürlich auch gibt…

Wir fahren weiter und besuchen die Estate Argyros, gegründet 1903 und mit 120 ha das größte private Weingut auf Santorini.

Santorini gilt als älterstes Weinbaugebiet der Welt. Die große Hitze auf der Insel, der starke Wind und der wenige Regen machen den Weinbau immer schon schwierig, weshalb sich die „Körbchenerziehung“ oder „Kouloura“ entwickelte. Die Rebe wächst dabei direkt am Boden, wo sie über Jahre immer wieder kreisförmig zum Korb geflochten wird und die Blätter über das Körbchen hängend Schutz vor Wind und Sonne bieten.

Auf den vulkanischen Böden entwickeln sich hier mineralische Weine mit kräftiger Säure.

Im Tasting: Estate Argyros Cuvee Evdemon Santorini, Cuvee Monsignori Santorini, Cuvee Nykteri Santorini zu Käse und Schinken, zum Abschluss Vin Santo.

Die Trauben für Cuvee Nykteri Santorini wachsen in bis zu 150 Jahre alten Weingärten, auf Pyrgos und Megalochori und werden später geerntet. 12 Monate auf der Feinhefe im Barrique, anschließend ebenfalls 12 Monate in Stahl ebenfalls auf der Feinhefe gereift, entsteht ein kräftiger Weißwein mit ca. 14,5 % Alkohol. Im Tasting der Jahrgang 2019, der noch mindestens 15 Jahre lagerfähig ist.

Für Cuvee Evdemon Santorini stammen die Trauben ebenfalls aus bis zu 150 Jahre alten Weingärten mit geringen Erträgen auf Pyrgos. Biodynamisch, ein Viertel reift in französischer Eiche, der Rest in Stahl und alles wird hinterher verschnitten. Kräftig, Im Tasting ebenfalls 2019 mit gleicher Lagerfähigkeit. Weniger Holz, mit frische Noten von Zitrusfrüchten, weißen Blüten und Pfirsich entwickelt sich so ein üppiger, eleganter Assyrtiko.

Das Lesegut für Cuvee Monsignori stammt aus den ältersten Weingärten Santorinis und der Ertrag st sehr gering. Der Wein reift ausschließlich in Stahl, schmeckt frisch, mineralisch und nach Zitrusfrüchten.

Wir fahren zum Mittagessen weiter nach Imerovigli. Im Restaurant Avocado können wir die schon verkosteten Weine wieder zu typischen Gerichten der Insel probieren.

Zu Kalamar vom Grill mit Käutern und Olivenöl.

Auch zu Sashimi schmeckt der mineralische Assyrtiko von Argyros.

Wie auch zu Salat, Ofenkartoffeln, hausgemachten Pommes und Vorspeisen.

Neuzugang hier: Pure von Volcanic Slopes Vineyard. Spontan vergoren, anschließend reift der Wein für 14 Monate auf der Hefe in Zementtanks, nach der Abfüllung noch ein Jahr Flaschenreife. Ein kräftiger Assyrtiko, mit frischer Säure und sehr mineralisch der optimale Essensbegleiter.

Zum Sonnenuntergang empfiehlt sich ein Besuch der Terrasse von Santo Wines, der großen Kooperative auf Santorini mit 1200 Mitgliedern.

Auch hier sehen wir von der Terrasse aus den vielschichtigen Aufbau des Vulkangesteins der Insel, immer dabei das Rot des rostigen Eisens, der weiße Bimsstein, die dunklen Schichten von Lava und Asche.

Nach einem Besuch im einem kleinen Teil des Kellers begeben wir uns erst einmal ins Innere zu einem Tasting.

Gegründet wurde Santo Wines 1911, Santo produziert im grooßen Stil Weißwein, Rotwein und Rosé in allen Preisklassen. Dazu auch noch hervorragende Sparklings.

Zum Tasting mein Favorit: Nyktery enthält 85% Assyrtiko, 10% Athiri 10% & 5% Aidani. Kräftig, mineralisch, Zitrusaromen, grüne Früchte mit hohen Alkoholgehalt ergeben einen typischen Assyrtiko. Sparkling muss ja immer sein für mich: Santo Sparkling Brut!

Am besten reservieren auf der Terrasse, denn der Sonnenuntergang bei Santo Wines ist ein Magnet…

Wir fahren weiter zu unserer letzten Station unserer Reise, einem Abendessen in … mit Gaia Wines. Gaia Assyrtiko und Agiorgitiko.

Gegründet wurde Gaia 1994 von Yiannis Paraskevopoulos. Die Weingärten liegen am Meer im Osten Santorinis zwischen Kamari und Monolithos. Der Weinkeller fand dort Heimat in einem hierfür renovierten Industriegebäude einer ehemaligen Tomatenfabrik. Hier produziert Gaia in kleinen Mengen einen Assyrtiko vinegar.

Santorini steht auch hier wie immer in erster Linie für porösen vulkanische Grund. Dazu kommen viel Sonnenschein. Unser Liebling am Tisch: Gaia Clay Assyrtiko Orange. Fruchtig, elegant-kräftig und auch speziell, schmeckte hervorragend zu den klassischen Gerichten.

Gaia Assyrtiko Wild Fermet, frisch, etwas hefig, super zum Salat.

Santorini Assyrtiko Weißwein Thalassitis, ganz klassisch ohne Orange, schmeckt zu allem.

Fava gab es auch hier, und überall schmeckt alles einen Tick anders, was eben den Stil des Restaurants ausmacht. Und immer war es klasse auf Santorini.

Zum Abschluss gab es noch einen Sonnenuntergang nachts, mit Meeresrauschen und ganz wunderbar.

Heva – „Heroes of Europe: Volcanic Agriculture“ ist ein von der EU finanziertes Projekt zur Förderung geschützter Ursprungsbezeichnungen in Zusammenarbeit mit deren Konsortien: Soave, Lessini Durello, Monte Veronese in Italien und Santorini in Griechenland.

Ich danke vielmals für die Einladung.

https://volcanicagricultureofeurope.com/it/home/

Ich bin Petra Hammerstein, zwischen den Mahlzeiten führe ich unseren Fami­lien­betrieb, das Antiquariat Hans Hammer­stein in der Mün­chener Türkenstrasse. Mein Interesse gilt dem Essen und vom Mut anderer möchte ich erfahren.