Tagsüber auf dem Markt, abends im Restaurant – Marché Raspail – Le Rigmarole – Marché Saxe-Breteuil -EHR

Ein neuer Tag, ein anderer Markt, es geht auf den Marché Raspail.
Die Adresse “Allée Sonia Rykiel” lässt bereits erkennen, dass der Markt in einer flotten Gegend liegt, übrigens die erste Strasse, die in einer französischen Stadt nach einem Modedesigner,
in diesem Fall eine Modedesignerin, benannt ist.
Auf dem sonntäglichen Biomarkt erledigte auch Sonia Rykiel ihren Einkauf.

Es gibt laktose- und glutenfreies Gebäck, besseres habe ich noch nie gegessen, zwischen den Lebensmittelständen finden sich nette Stände mit Assesoires, Mode oder Stoffen.
Die Auswahl ist fantastisch: Gemüse, Obst, Kräuter, Fleisch, Geflügel, Käse, Brot, Gebäck und was man
sonst so braucht wie Essig & Öl, Honig oder Blumen.

Mein Markt-Picknick beschränkte sich auf die glutenfreien Cannelés, die wurden auf einer
Parkbank verspeist und waren derart gut, dass ich überlegt hatte den ganzen Marktstrasse zurückzugehen und noch einen ganzen Berg zu kaufen.
Habe ich aber nicht gemacht, einmal wegen des Gedränges und abends ging es ja wie immer ins Restaurant.

Absolut einen Besuch wert.

Marché Raspail
Boulevard Raspail
75006 Paris
Dienstag und Freitag 7:00 – 14:30 Uhr (Wochenmarkt)
Sonntag (Bio Markt) 9:00 – 14:00 Uhr

 

Le Rigmarole

Die Speisekarte im Rigmarole liest sich sehr minimalistisch,
Fleisch, Fisch, Gemüse und A Côté.
Angeboten wird das Chef’s Menu für 49 oder 69 Euro, à la carte Bestellung ist ebenfalls möglich.
Der Punkt, an dem ich mich nie entscheiden kann und so gerne das Menü wähle, in diesem Fall das kleine.
Crislaine Medina, einzige Servicekraft und Sommeliere, klärt Unverträglichkeiten ab und auch Vorlieben, ich bitte darum, unbedingt die Auster ins Menü einzubauen.
Der Rest ist Überraschung, und die ist groß: was Jessica Yang und ihr Mann Robert Compagnon hier bieten ist umwerfend und ich träume noch nachts (auch tags) davon.

Mit dem Wein kommen hübsche Schälchen mit fermentierten Gemüse als Amuse Gueules.
Es folgen viele kleine Teller und schon der erste Gang ist fantastisch: Jakobsmuscheltatar perfekt abgeschmeckt mit Salzzitrone und Minze.
Die knusprig-heiße Kürbis-Tempura ist das optimale Folgegericht, wie auch die pochierte Auster mit Kräuteröl und Schnittlauch.
Noch knackig aber mit viel Holzkohlearoma ist der zarte Lauch mit Miso-Mayo, wieder Abwechslung bietet der cremige japanische Eierstich Chawanmushi.
Würzig und deftig ist die kleine Portion hausgemachter Garganelli, die Jessica Yang selbst herstellt.
Die Soße ist der Wahnsinn, Knochenmark mit wenig Tomate umhüllt die geriffelten Nudeln.
Es geht weiter mit Hühnchen-Polpette auf Spinat und einer frischen Creme, dem leichten Barsch auf Spinat im Sud, zarteste Schweinebauch-Spieße mit Frühlingszwiebeln, Hühnchen-Spieße mit Senfsoße und Senfkörnern und sagenhafte Kartoffelecken in einer Bottarga-Mayonnaise.
Besonders ans Herz wurden mir hier die Nachspeisen gelegt und das kann ich nur bestätigen: ein Sorbet auf einem Spiegel aus Korianderkraut-Öl? war ein perfekter Abschluß.

Der Platz am Tresen war besonders schön, ich sitze gerne an der Bar, wo es etwas zu sehen gibt.
Und obwohl man hier direkt vor den beiden Küchenchefs sitzt bleibt alles ein Mysterium: es sind Handgriffe zu beobachten, aber es ist nicht zu erkennen, was genau getan wird.
Im Restaurant hängt nicht ein Hauch von Grillgeruch, auch nicht das leiseste Brutzeln ist zu hören, obwohl alles auf Binchotan gegrillt wird.
Robert Compagnon sieht das Rigmarol weder als Neo-Bistro noch als Fusion Restaurant, sondern als Ergebnis des Teams: er selbst, Jessica Yang, Crislaine Medina und dem Küchenhelfer Moshu Noor Amin aus Bangladesh.
Mehr zu lesen darüber auf Eater

2018 wurde das Rigmarole unter den besten neuen Restaurants in Paris gelistet.
Unbedingt länger im voraus reservieren!

Le Rigmarole 
10 Rue du Grand Prieuré
75011 Paris

Geöffnet Mittwoch bis Sonntag von 19:30 – 22:30.
Metro: Oberkampf

 

“Chez Jeannette” ist er ideale Ort für einen gemütlicher Absacker.
Die Einrichtung stammt noch aus den 50zigern, der schönste Platz ist wie immer an der Bar, uns zog es aber nach hinten zu den Sitzplätzen.
Hier werden keine großartigen Weine ausgeschenkt, am besten bestellt man einen Longdrink, ich bestellte einen Wodka-Soda.
Das Publikum ist jung und auch draußen auf der Strasse ist viel los, mir macht hier immer ein Spaziergang entlang der Bars und Restaurants Spaß.

<strong><a href=”https://www.facebook.com/chez.jeannette/”>Chez Jeannette auf FB</a></strong>
47 Rue du Faubourg Saint-Denis
75010 Paris

<strong>Metro</strong> Strasbourg – Saint-Denis (es sind aber noch andere Haltestellen in der Nähe.

ERH

ERH steht für Eau, Riz, Hommes (Wasser, Reis, Menschen)
Das ERH ist großzügig angelegt, in den Räumlichkeiten befand sich ehemals ein Spa.
Im Eingangsbereich befindet sich das Sake-Geschäft, wo es neben verschiedenen Sake auch eine kleine Auswahl an japanischen Feinkostartikeln zu kaufen gibt.
Im eleganten Restaurant ist es geräumig, die Tische sind groß und die Nebentische stehen in einiger Entfernung.
Mittags und abends werden jeweils zwei verschiedene Menüs angeboten, ich habe mich für das 7 Gänge entschieden, was mir gut gereicht hat.
Als Starter kommt eine zauberhafte Platte: Seeigel mit Umeboshi und Rhabarber, Schinkencreme vom rohen Schinken, Rettich mit Tatar, Makrele mit grünem Spargel.
Das Frühlingsmenü bestand aus zweierlei weißem Spargel.
Eine gebratene Stange und eine sagenhaft cremiges Süppchn, das vollkommen homogen und ohne jede Unregelmäßigkeit war.
Sehr besonders: Foie Gras mit Soja Lack und gegrillter Mango mit Brioche.
Die Auster mit Kräuterbett war ein frischer Zwischengang, der Fischgang „Acqua Pazza“ ein Fisch im verrückten Wasser, Rinderbäckchen mit Artischocke gabs noch und ein Schokoladenküchlein mit japanischem Pfeffer.

Auf der Weinkarte ist für jeden etwas dabei, viele Sake werden glasweise ausgegeben. Da sich diese Gelegenheit nicht so oft bietet nahm ich die Sakebegleitung.
Küchenchef Keita Kitamura serviert hier eine elegante französisch-japanische inspirierte Küche mit perfekt abgestimmten Aromen und großartigen Produkten.

Nach dem Essen lohnt sich ein Abstecher in die Kellerbar des ERH.
Neben der auch die sagenhafte Whiskybar des ERH liegt.
Regale voll mit den feinsten Whiskys der Welt im coolen Ambiente mit langen Tischen für Tastings und kleinen Tischen für einen Barbesuch.

ERH
11 Rue Tiquetonne
75002 Paris

Metro Étienne Marcel

 

 

 

 

 

Zu einem letzten Marktbesuch ging s auf den nahe gelegenen Marché Saxe-Breteuil.
Auch hier habe ich ein Souvenir gefunden, ein Austernmesser. Kann man immer brauchen.
Wenn ich Schnecken und vor allem das tolle Fisch- und Krustentierangebot sehe bedauere ich es sehr hier nicht kochen zu können.
Aber ich will ja auch ins Restaurant, beides funktioniert eben nicht.
Paris ist für mich die Stadt der Rotisserien, ein Grillhähnchen-Picknick muss immer sein und auf diesem Markt habe ich ein knuspriges halbes Huhn gekauft!

Marché Saxe-Breteuil
Avenue de Saxe
75007 Paris
Donnerstag: 7:00 – 14:30 Uhr
Samstag: an 7:15 Uhr

Nahe dem Eiffelturm und so auch praktisch fußläufig gelegen zum Unesco-Gebäude, wo die Kochbuchmesse stattfand, war ich die Tage im Hotel Malar gemütlich untergebracht .
Die Zimmer sind klein, es gibt auch keinen Lift, aber die Atmosphäre ist familiär, das Personal freundlich und hilfsbereit.
Es ist auch ruhig in der Seitenstrasse, was in Paris keine Selbstverständlichkeit ist.
Und der Tag lässt sich hier langsam angehen, denn das Frühstück ist klein aber fein: eine kleine Auswahl an guten Käse, Bio-Eier und Wurst, Brot, Hörnchen, Joghurt und Marmelade.
Der Kaffeeautomat (auch für Teewasser zuständig) funktioniert, die Eier kocht man selbst im Eierkocher nach Wunsch.
Und dann raus, unbedingt die nette Gegend erkunden!

Hotel Malar
29 rue Malar
75007 Paris
Tel: 033145513846
e-mail: malar@green-spirit-hotels.com

Ich danke Atout France und dem Hotel Malar für das Hotelsponsoring, die Restliche Reise wie auch Restaurantbesuche waren selbst finanziert.

Ich bin Petra Hammerstein, zwischen den Mahlzeiten führe ich unseren Fami­lien­betrieb, das Antiquariat Hans Hammer­stein in der Mün­chener Türkenstrasse. Mein Interesse gilt dem Essen und vom Mut anderer möchte ich erfahren.