Nützliches für die Shanghaireise

Beim Herrenschneider

Hier möchte ich weitegeben, was ich über Shanghai gelernt habe. Was war am schwierigsten?

Beim Herrenschneider
Beim Herrenschneider

Hier möchte ich weitergeben, was ich über Shanghai gelernt habe.
Was war am schwierigsten? Die Zeiteinteilung. Wer sich zum Beispiel etwas schneidern lasssen möchte, sollte das gleich am ersten oder zweiten Tag nach der Ankunft angehen.

Im Taylormarket in Old Town erwarten einen hunderte von Schneidern, mehr oder weniger spezialisiert, gut oder schlecht. Billig ist es dort, wer Kleidungsstücke kopieren lassen möchte, kann diese mitbringen. Oder Fotos aus Zeitschriften. Abmessen sollte ein Schneider und nicht irgendeine Angestellte, der Schneider kann dann auch bei der Stoffauswahl behilflich sein.
Ob einem das Angefertigte dann auch steht, liegt an der Selbsteinschätzung, für Änderungen nach der ersten Anprobe sollte noch genügend Zeit bis zur Abreise bleiben.
Ein Mantel oder Anzug dauert bis 3 Tage, Blusen ca. 2 Tage, bei einigen geht es auch schneller.
Ganz wichtig: man muß handeln, und das ordentlich.
Meins ist das ja nicht, ich kann es auch auf Flohmärkten nicht ausstehen, aber in China lernt man es, denn es wird erwartet und das Ergebnis ist beachtlich. Das gilt auch für sogenannte Fake-Markets, wo man falsche Taschen, Schuhe, Jeans ect., aber auch normale Schals, Koffer und Mitbringsel kaufen kann.
Gewöhnungsbedürftig und zu zweit einfacher zu ertragen ist das ständige “lookie lookie, Lady, bag iPhone, Jeans?” Nicht hinschauen und weitergehen. Gilt auch für andere Touristengegenden, wie in der Altstadt.

Ich bin ja in Bezug auf Reisen als Hypochonder verschrienen, denn ich habe meist einen Sack an Medikamenten dabei. Aber hier ist es sinnvoll, eine kleine Apotheke mitzuführen, denn internationale Apotheken finden sich nicht an jeder Ecke.
Arnika, Grippetabletten, Aspirin, persönliches am besten mit dem Arzt besprechen.
Zu verschreibungspflichtigen Medikamenten ist für die Einreise am besten ein Rezept mitführen. Viele Touristen holen sich eine Erkältung oder Grippe (Taxifahrer haben immer sämtliche Fenster auf, für Zugempfindliche), Europäer bekommen wegen der fremden Viren gerne Grippe.
Falls es schlimmer sein sollte:

Body & Soul Medical Clinic Minhang
211, Cheng Jia Qiao Zhi Road
201103 Shanghai
Tel.: 64616550

Ich war wegen meines entzündeten, großen Zehs dort, den habe ich mir bei meinen Gewaltmärschen durch eine Blase zugezogen.
Dr. Doris Rathgeber ist Deutsche, sehr nett, hilfsbereit und es entstehen keine Missverständnisse durch einen zwischengeschalteten Dolmetscher. Bei Body, Camp & Soul ist man auf TCM spezialisiert und man kann sich auch gegen alle anderen Krankheiten mit klassischer Medizin behandeln lassen.
Meinen Zeh haben sie dort wieder hinbekommen, ohne dass ich ein Antibiotikum nehmen musste.

Verständigungsprobleme gibt es überall, so lässt man sich am besten Adressen für den Taxifahrer im Hotel in Chinesisch auf einen Zettel schreiben und führt die Visitenkarte des Hotels mit sich.
Denn Stadtpläne, mit den englischen Strassennahmen können von den Fahrern meist nicht gelesen werden. Trotzdem kommt man immer an, aber es kann für ungeduldige Naturen sehr nervtötend werden. Das Taxifahren ist anderseits sehr billig, meist kostet es um die 2 € und man sieht was von der Stadt.

Im Restaurant geht es dann weiter mit der Sprachproblematik und bebilderte Speisekarten bedeuten hier kein schlechtes Restaurant (wie vielleicht in Venedig). Falls keine Fremdsprachen gesprochen werden und auch keine Bilder auf der Karte zu finden sind hilft nur eines: deuten. In sehr ursprünglichen Spelunken flüchten erst alle verlegen zu anderen Kunden oder in hinterste Ecken, bleibt man aber hartnäckig und will essen, wird einem schon etwas zusammengekocht. Oder es kommt eben das Gericht, auf welches man beim Nachbarn gezeigt hat.
Wer etwa kein Schwein isst oder Knoblauch nicht verträgt, sollte sich ebenfalls im Hotel einen Zettel schreiben lassen, auf dem dann in Chinesisch “esse kein Schwein” oder ähnliches steht.
Auch in Lebensmittelläden, wie auch im Food Store No. 1, kann man gestikulierend einkaufen, es wird einem freundlich begegnet, teils gekichert, aber man will verkaufen.

Massagen sind sehr günstig und es finden sich hier alle Preisklassen. Also auf zur Fußrefexzonenmassage oder zu anderen Ganzkörpermassagen. Einheimische gehen gerne zur Blindenmassage, denn die Blinden haben das meiste Gefühl. Wir haben leider keine gefunden, die im Reiseführer aufgeführte Praxis war bereits abgerissen. Aber es finden sich im Internet und auf der Strasse in allen Preisklassen etwas, man lasse sich hier vom Eindruck der Sauberkeit leiten.
Nicht empfehlen würde ich das Ear Digging, eine beliebte Art der Ohrensäuberung. Ich habe das mit einer Ohrenmassage verwechselt und es war sehr bizarr. Es wird mit Wattestäbchen und anderen Gerät im Ohr rumgebohrt, Metallstäbe werden ins Ohr gesteckt und wie bei der Triangel draufgeschlagen. Ich glaube, hier ergreifen manche die Flucht.
Auch “Cupping” (bei uns Schröpfen) habe ich nicht ausgelassen, gut gegen Rückenverspannungen und entgiftend, leider sah ich hinterher aus wie durchgeprügelt. Riesige, blaue Flecken überall am Rücken verteilt.

Zum Thema Reiseführer ist zu sagen, dass alle nicht viel getaugt haben und veraltet waren.
Nicht mal ein Metroplan war enthalten, dabei ist die Metro zu Stoßzeiten das beste Fortbewegungsmittel.
Karten sind einfach an den Automaten zu kaufen und alles ist englisch ausgeschildert. Ein Jahr alt, ist jeder Reiseführer nicht mehr aktuell und man sollte immer einige Alternativen bereithaben.
Oder besser vorher vom Hotel aus anufen lassen. Auch gibt es ein Time Out Magazin “Shanghai” in Englisch.
Nachts gibt es fürchterliche Touristengegenden, in einer findet sich auch das Paulaner. In den Strassen dort sind die Bars überteuert und blöd, wie waren an Altschwabing erinnert. Wir sind dort zufällig gelandet, denn das Restaurant “Xiao Yang Sheng Jia” befindet sich hier in einer Shoppingmall (wie oft in China).

Zu befürchten hat man nichts, Shanghai ist nicht kriminell und ich war nachts 3 Tage alleine unterwegs.
Zum Abschluss noch einige Bilder, ein Restaurant und eine Bar.

Ich bin Petra Hammerstein, zwischen den Mahlzeiten führe ich unseren Fami­lien­betrieb, das Antiquariat Hans Hammer­stein in der Mün­chener Türkenstrasse. Mein Interesse gilt dem Essen und vom Mut anderer möchte ich erfahren.

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