“The Wolseley” & “Fortnum & Maison”

Ich will das Ei auch so absägen

Nach vielen Monaten war ich im Juni endlich wieder in London.

Die 3 Tage waren großartig, das Wetter fantastisch und ich habe viel erlebt.

Wie zu erwarten war es oft ungewohnt leer, wie überall war vieles anders, die allgemeine Stimmung empfand ich allerdings als recht entspannt. Und so beginnen wir die Reise am Morgen:

Wenn ich frei habe mache ich gerne alles anders, da ja auch mein Tagesrhythmus ein anderer ist. Normal gibt es kein Frühstück, am frühen Nachmittag dann eine Kleinigkeit, essen tue ich spät abends zu eher spanischen Zeiten.

Aber als mir Anne im Bus am Green Park erzählte, wie schön es sich im Wolseley frühstücken lässt wollte ich gleich am nächsten Tag hin. Schnell war ein Tisch reserviert und am nächsten morgen saßen wir nach Fiebermessen am Empfang und mit desinfizierten Händen um 9:30 mit der Speisekarte in der Sand am Frühstückstisch.

Statt den ganzen Tag schwarzen Tee nahm ich Kaffee mit Milch, in einer Silberkanne gebracht schien er auch nie auszugehen.

Schnell war eingedeckt
Spiegelei mit Haggis & Eggs Arlington

Die karte las sich großartig und mir wurde auch klar, warum ich in Deutschland nie Frühstücken gehe: es gibt kaum irgendwo als Standard Eggs Benedict, Rühr- oder Spiegeleier kann ich mir selber machen… Geschweige Eggs Arlington, eine Variante von Eggs Benedict mit Räucherlachs, oder eine Scheibe gebratener Haggis mit Spiegelei. Ich hätte durchaus noch mehr Ansprechendes gefunden, aber es war genug der Eierspeisen, obwohl wir alles geteilt haben. Der Service war auch klasse, eine absolute Empfehlung für den Tagesbeginn.

Legendär auch die Buchhandlung Hatchard`’s in der Nachbarschaft, die immer einen Besuch wert ist. Dort kann man es sich wieder bequem machen und (in meinem Fall) in Kochbücher blättern.

Und dazwischen liegt Fortnum & Maison, wo ich am liebsten meine Mitbringsel, aber auch gerne einen Imbiss für zu Hause kaufe und in der Weinabteilung finde ich immer was.

In den oberen Stockwerken, über der schönen Küchenabteilung, liegen zwei Stockwerke mit Herren- und Damenkleidung, Hüten, Tüchern, Taschen und allem möglichen, was mir bisher irgendwie entgangen ist.

Auch hier war es natürlich ruhiger, ich war schon recht bepackt als mich eine nette Verkäuferin in den Tearoom lotste, es gab eine Art “Corona” Angebot: Afternoon Tea für zwei Personen zum Preis für einen. Ich war nicht sicher, aber wurde gleich überredet: reserviere, absagen kannst Du immer noch… Stimmt, abgesagt haben wir nicht, schön wars auch.

Ich hatte so spät wie möglich reserviert, um 18:00 Uhr, für mich eine sehr frühe Essenszeit die gut zum Tee passt.

Ab 20:00 Uhr wäre mir eine Weinbegleitung dann lieber. Wir hielten uns an die Empfehlung: eine savory Variante, den “High Tea” und einen süßen Afternoon Tea zu bestellen.

Im nachhinein waren wir uns einig, dass wir lieber zwei High Tea gehabt hätten. Wobei das nichts über die Qualität aussagen soll, alle Süßigkeiten waren sehr fein, aber wir haben keinen Sweet tooth, nach einen Stück ist irgendwie Ende. Trotzdem ist beides wunderbar.

Miniatur Welsh Rarebit, Deviled Egg, Sausage Roll, Gänselebertörtchen und Mini-Soufflee waren ganz ausgezeichnet, Finger Sandwiches werden auch gerne noch nachgebracht…. am Ende waren wir sehr satt.

Trüffelteilchen

Viele elegante Hotels in London bieten Frühstück und Afternoon Tea bieten an, sie unterscheiden sich im Stil, worüber man sich vor der Reservierung am besten im Internet informiert. Beides ist eine wunderbare Abwechslung zum normalen Mittag- und Abendesssen. Das ist hier nämlich nicht mehr notwendig.

Ich bin Petra Hammerstein, zwischen den Mahlzeiten führe ich unseren Fami­lien­betrieb, das Antiquariat Hans Hammer­stein in der Mün­chener Türkenstrasse. Mein Interesse gilt dem Essen und vom Mut anderer möchte ich erfahren.